Leuchtturm Gellen

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Typ: Leit- und Quermarkenfeuer

Leuchtturm Gellen

Leuchtturm Gellen, 1954
Bildquelle S/W-Foto: Archiv WSA Ostsee, 1954

Internationale Nr. C2586
Deutsche Nr. 216240
NGA-Nr. 116-5868
ARLHS: FED 088
Position: 54°30'30" N - 13°04'28" E
Kennung: Oc (2) WRG 10 s 
[(1)+2+(1)+6 s]
Sektoren: R 13°-74°, W -106°, R -169°,
W -184°, R -219°, G -238°, W -13°
Bauwerkshöhe: 12,30 m
Feuerhöhe: 10 m
Tragweite: W 15 sm, R 11 sm, G 10 sm
Optik: Gürtellinse  F = 400 mm
Inbetriebnahme: 15. September 1905
Foto: August 2010

Der weiße Leuchtturm mit roter Laterne, Galerie und kegelförmigem Kupferdach mit Abzugshaube steht auf einem Natursteinsockel im südöstlichen Teil von Hiddensee. Der Leuchtturm wurde von der Firma Julius Pintsch in Berlin Fürstenwalde aus acht Gusssegmenten (Tübbingen) gebaut und mit 16 Ankerschrauben mit einem Durchmesser von 1 Zoll auf dem Sockel befestigt.
Die Laterne hat einen inneren Durchmesser von 2500 mm, eine Rundumverglasung mit 1220 mm freier Glashöhe und Schrägsprossen. Die Höhe der unteren Gussplatten beträgt 1200 mm. Das Laternendach wurde innen durch ein Leinenzelt isoliert. Die schmiedeeiserne Fußbodenkonstruktion besteht aus H-Eisen mit einer Riffelblechabdeckung.
Der gusseiserne Turm hat eine Höhe von 3,60 m und besteht aus drei Zylinderteilen mit je acht Segmenten. Vom Eingang gelangt man über eine Wendeltreppe mit Eichenstufen in den Laternenraum. Als Geländer dient ein Gasrohr an der Laterneninnenwand. Der obere Abschluss des Steinsockels besteht aus H-Eisen mit einer Betonfüllung.
Das Leuchtfeuer Gellen wurde 1905 gezündet und lief zuerst im Probebetrieb und seit dem 15. September 1907 im Dauerbetrieb.

Anfangs wurde das Leuchtfeuer mit Blaugas betrieben. Neben dem Steinsockel lagerte dazu ein waagerecht liegender Gasbehälter mit einem Durchmesser von 1,35 m und einer Länge von 3,60 m. Der Brenner war so gestalltet, dass die Flamme in der Höhe verstellt werden konnte, um so die beste Lichtausbeute zu erhalten.
Blaugas war ein Flüssiggas, das nach seinem Erfinder Blau in der Flüssiggasanstalt der Reichswerft in Saatsee bei Rendsburg aus Destillationsgasen im komprimierten, flüssigen Zustand in Stahlflaschen abgefüllt wurde und in Folge seiner hohen Konzentration für den Versand auf größere Entfernungen geeignet war.
Da Blaugas wesentlich reiner als Ölgas war, hatte es auch einen bedeutend höheren Heizwert und erzeugte also größere Lichtstärken. Eine Flasche mit 10 kg Blaugas entspricht einem durchschnittlichen Lichtwert von ca. 20.000 Kerzenstunden, einer Lichtmenge, die im Rundbrenner von 54 bis 96 kg Petroleum und im Glühlichtbrenner von 45 bis 80 kg Spiritus erzeugt wird. Der Gastank hatte ein Volumen von 4,3 qm und nahm den Inhalt von 6 Gasflaschen auf.
1936 wurde der Leuchtturm elektrifiziert, wobei die Linse beibehalten werden konnte. Als Lichtquelle wurde eine 120 Volt Osram-Scheinwerferlampe mit 100 Watt Leistung benutzt. Die vorhandene Netzspannung wurde mit einem Wandler auf 120 Volt gebracht. In den 1960er Jahren hat man den Gastank abgebaut und die Eingangstür zum Vorratsraum zugemauert.
Briefmarke Leuchtturm GellenDas Leitfeuer markiert im Westen die Fahrrinne des Gellenstroms und leitet im Osten durch den Schaproder Bodden. Bodden heißen die Lagunen an der Ostsee, die von Nehrungen und Landzungen eingeschlossenen Gewässer.
Der Leuchtturm ist auf einem 5 Millionen Mark Notgeldschein von 20.08.1923 des Kreises Rügen abgebildet. In der Briefmarken-Sonderserie der DDR "Leucht-, Leit- und Molenfeuer" aus dem Jahr 1975 benutzte man den Leuchtturm Gellen als Motiv für die 10 Pfennig Briefmarke.
Die wunderschöne Insel Hiddensee hat an der offenen Ostseeseite von Nord bis Süd kilometerlange, weiße Sandstrände.

 

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