Leuchtturm Greifswalder Oie

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Typ: Leitfeuer Leuchtturm Greifswalder Oie
Internationale Nr. C2662
Deutsche Nr. 219470
NGA-Nummer: 116-5940
ARLHS: FED 006
Position: 54°14'56" N - 13°55'27" E
Kennung: Fl 3,8 s  (0,1+(3,7) s
Bauwerkshöhe: 38,6 m
Feuerhöhe: 48,5 m
Optik: Drehlinse 900 mm Brennweite,
400 Watt Halogenmetalldampflampe
Tragweite: weiß 26 sm
Inbetriebnahme: 1. Oktober 1855
Farbfotos: Juni 2009
S/W-Fotos: Archiv WSA Ostsee

Der rotbraune achteckiger Ziegelturm mit schwarzer Kuppel und zwei Galerien wurde 1853-1855 an der Nordostseite der Greifswalder Oie erbaut. Für den Unterbau des Leuchtturms wurden Feldsteine verwendet. Den rotbraunen Leuchtturm krönt eine runde, schwarze Laterne mit zwei Galerien. Die Laterne hat die Firma Julius Pintsch aus Berlin hergestellt. Das anfangs genutzte Dochtlicht für die zwölf auf einem Drehtisch montierten Parabolscheinwerfer, von denen sechs ein weißes und sechs ein rotes Feuer abwechselnd ausstrahlten, wurde mit Rapsöl und ab 1885 mit Petroleum gespeist. Doch die wohl wichtigste Verbesserung stellte die inn Jahre 1913 neu eingebaute Optik dar. Die 2,84 Meter hohe und fast zwei Quadratmeter große Gürtellinse 1. Ordnung war damals die größte, die in Deutschland verbaut wurde. Zu diesem Umbau musste der Turmkopf verändert und um 2 m aufgestockt werden.

1939 wurde der Leuchtturm Greifswalder Oie auf elektrischen Betrieb umgestellt und eine Glühlampe mit einer Leistung von 2000W eingebaut. Heute werden Gasentladungslampen mit 400 Watt verwendet.

Leuchtturm Greifswalder Oie

40 Pfennig Briefmarke 'Greifwalder Oje'Am Geländer der unteren Galerie sind drei Vogelschutzlampen angebracht. Seit 1978 wird das Feuer ferngesteuert. Der lichtstärkste Leuchtturm in Mecklenburg-Vorpommern ist der einzige Leuchtturm mit linksdrehendem Licht. Das Feuer wird heute mit Hilfe von Dieselmotoren betrieben, die am Hafen von der Greifswalder Oie stehen. Die ganze Technik wird zwei Mal im Jahr überprüft und gewartet. Von 1994 bis 1996 wurde eine umfangreiche Sanierung des historisch interessanten Leuchtturms durchgeführt.
Am 07. Mai 1974 erschien in der DDR-Briefmarkenserie "Leuchttürme an der Küste der DDR" eine 40 Pfennig Briefmarke mit dem einem Bild des Leuchtturms. 30 Jahre später, am 08. Juli 2004, brachte die Deutsche Post eine 45 Cent Sondermarke mit dem Motiv "Greifswalder Oie" heraus.

Nebelsignal Greifswalder Oie Nebelschall-Membransender Greifswalder Oie

Im Jahr 1894 wurde auf der Greifswalder Oie eine Nebelsignalstation mit einer Signalkanone aufgestellt. 1911 wurde die Signalkanone durch eine druckluftbetriebene Sirene mit horizontal ausgerichtetem Schallrohr ersetzt. 1938 wurde eine elektrische Luftschallsendeanlage mit einem ringsum strahlenden Sender für die Nebelsignalanlage an der Greifswalder Oie aufgestellt. Durch den Einbau einer elektronischen Sichtweitenmessanlage konnte das Nebelsignal automatisiert werden. 1980 hat man auf einem viereckigen Turm einen Nebelschall-Membransender installiert. 1987 wurde die Nebelsignalanlage endgültig abgeschaltet. Die Überreste stehen heute noch als Denkmal technischer Vergangenheit.
Schon vor fast 200 Jahren wurde die Schifffahrt vor einer zu dichten Annäherung an die Insel gewarnt. 1832 wurde dazu auf dem nördlichen Teil der Greifswalder Oie auf einem hohen Erhügel eine Leuchtbake errichtet. Sie bestand aus einem aus Eisen gefertigten Gerüst und besaß zwei Laternen. Jede Laterne hatte einen Sideral-Scheinwerfer, in dessen Mitte eine starke Argandsche Lampe angebracht war. Die Argandschen Lampen bestanden aus konzentrischen Dochten mit 72 bis 112 mm Durchmesser und waren mit Glaszylindern und Parabol-Reflektoren ausgerüstet. Gespeist wurde dieses Feuer mit Rüböl. Das Licht war bei reiner Atmosphäre in einer Entfernung von ca. 1,5 Meilen gut von anderen Lichtern zu unterscheiden.

Petroleumbrenner von der Greifswalder Oie
Schnittzeichnung des Petroleumbrenners von der Greifwalder Oie

Greifswalder Oie, Fassung der Optik ohne Gläser
Die Fassung der Optik ohne Gläser hat eine Höhe von 2,80 Meter und einen Durchmesser von 1800 mm.

Das Linsensystem stammt von der Firma Weule aus Goslar. Die Linse des Leuchtfeuers Greifswalder Oie besteht aus 4 um 90° gegeneinander versetzten Linsenfeldern mit einer Brennweite von 900 mm, einem Diopter aus einer Mittellinse und 6 Ringen mit einem Durchmesser von 1170 mm und einem Katadiopter aus 17 Ko- und 10 Ku-Ringen. Die wirksame Fläche des Diopters beträgt 10.800 cm², die des Katadiopters 22.200 cm², zusammen 33.000 cm². Die Lichtstärke des Diopters ist im Seezeichenversuchsfeld mit einem Steinöl-Glühlichtbrenner von 100 mm zu 190.000 Hefnerkerzen gemessen worden. Die Lichtstärke bei Betrieb mit einer Benzolglühstrumpflampe wurde unter Berücksichtigung der Blitzeinflussziffer mit rund 255.000 Hefnerkerzen gemessen.

Gürtellinse Greifswalder Oie Optik Greifswalder Oie

Nach der Umrüstung auf elektrischen Betrieb im Jahr 1939 mit einer Osram-Scheinwerferlampe 220 Volt / 2000 Watt wurde unter Berücksichtigung der Blitzeinflussziffer eine Lichtstärke von rund 880.000 Hefnerkerzen gemessen.
Die Stromversorgung übernahmen zwei Diesel-Wechselstromgeneratoren (davon einer als Ersatz), mit einer Leistung von etwa 10,5 PS bei 850 Umdrehungen pro Minute, gekoppelt mit je einem Einphasen-Wechselstromgenerator von etwa 6 kW Leistung und 220 Volt Spannung. Bei Ausfall eines Machinensatzes wurde die Stromversorgung von dem zweiten Maschinensatz, der selbstätig anlief, übernommen. Zwischen Ausfall des einen Maschinensatzes und der Übernahme der Stromversorgung durch den anderen lagen etwa 30 Sekunden.

 

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