Leuchtturm Falsterbo

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Schwedische Nr. 664800 Leuchtturm Falsterbo
Internationale Nr. C2416
ARLHS-Nummer: SWE-008
Position: 55°23'01"N - 12°48'57"E
Kennung: Oc 5 s (1,2)+3,8 s
Bauwerkshöhe: 25 m
Feuerhöhe: 23,8 m
Optik: Gürtellinse 1400 mm
Tragweite: weiß 10 sm
Betriebszeit: 20.09.1795 - 1990
& 1993 bis heute
Eigentümer: Kommune Vellinge
Kontaktperson: Lennart Karlsson
Der Leuchtturm an der Spitze der Halbinsel Falsterbo wurde 1793-1795 aus gelbgrauen Ziegeln mit einem schwarzen Band gemauert.
Das Gebäude, von dem Architekten Olof Tempelman entworfen, ist in einem streng klassizistischen Stil gebaut. Eine Säule steht auf einem quadratischen Sockel. Das Wärterhaus ist im Turm integriert. Das Baujahr steht über der Eingangstür. Anfangs wurde das Feuer mit einem Steinkohle betrieben. 1842 hat man eine Linsenvorrichtung mit konkaven Glasspiegeln von Henry Lepaute aus Frankreich installiert, mit der das Feuer heute immer noch ausgestattet ist. Als Leuchtmittel verwendete man eine Rübenöllampe, die 1887 durch eine Petroleumlampe ersetzt wurde. 1906 wurde auch diese gegen eine hellere  Gasglühlichtlampe ausgetauscht. Der Leuchtturm wurde 1935 elektrifiziert und zum Jahreswechsel 1972-1973 automatisiert. Das Feuer wurde 1990 gelöscht und 1993 von den neuen Eigentümern wieder in Betrieb genommen. Falsterbo ist der älteste in Skandinavien bekannte Leuchtturm-Standort. Seit 1935 ist der Turm staatliches Baudenkmal.
Heute hat der Leuchtturm seine Bedeutung für die Seefahrt verloren, jedoch wird er von der Kommune Vellinge als "Museumsfeuer" weiterbetrieben. Die Wohnung des Leuchtfeuers ist an einen Ornithologenverein vermietet. Am letzten Sonntag im August ist der Leuchtturm für die Öffentlichkeit zugänglich. Auf Falsterbo befindet sich eine meteorologische Beobachtungsstation, die alle drei Stunden die Sichtweite, Windstärke, Windrichtung, Temperatur und Luftdruck direkt an die Wetterstation in Norrköping liefert.
Falsterbo ist bekannt für die Vogelwarte Falsterbo, da die meisten Zugvögel die skandinavische Halbinsel über das fünf Kilometer lange Falsterbo-Riff südwärts verlassen. Jedes Jahr kommen tausende von Besuchern zur Vogelstation Falsterbo, um an einer Führung teilzunehmen und die vielen Vogelarten zu sehen. Die Führungen finden während der Frühjahrs- und Herbstsaison am Leuchtturm von Falsterbo im Freien statt, wo man auch bei der Beringung von gefangenen Vögeln zusehen kann.

Geschichte:
Falsterbo ist der älteste Leuchtturmstandort in Schweden. 1202 bauten die Dänen unter Waldemar II auf der Ule Nabbe, im Süden von Falsterbo, wahrscheinlich den ersten Leuchtturm Skandinaviens. Das Holz- oder Kohlenfeuer signalisierte den Schiffen das gefährliche Flach am Øresund. Der berühmte Astronom Tycho Brahe war 1577 Aufseher des Seefeuers von Falsterbo.
Aus der frühen Zeit des Mittelalters sind uns auch Urkunden erhalten, welche eine Reihe von Leuchtfeuern an der 0st- und Nordsee betreffen. Sie reichen bis zum Anfang des 13. Jahrhunderts zurück. In der Urkunde von Falsterbo ist keine Jahreszahl vermerkt und in dem lateinisch geschriebenen Text wird nur das Wort "signum" gebraucht, in den Übersetzungen das Wort "Seezeichen" und "Zeichen". Die Urkunde ist von König Waldemar II. von Dänemark erlassen, der 1202 an die Regierung kam und nur bis 1223 den Thron inne hatte, sie muss also in diese Zeit fallen. 1203 bis 1205 erließ Waldemar Bestimmungen über den Marktverkehr auf Skanör und Falsterbo, die damals der Mittelpunkt des Heringsfanges waren, der von Mitte Juli bis in den Oktober dauerte. An diesen Orten sammelten sich die Heringsflotten vor dem Fang und kamen hier auch nach dem Fang zum Salzen und Feststellen der Preise wieder zusammen.
Dass aber unter "signum" hier nur ein Leuchtfeuer gemeint sein konnte, weist Admiral Schultz in seinem Brief vom Standpunkt des Seemannes überzeugend nach. Auch sind auf Falsterbo sehr alte Fundamente von größeren Gebäuden gefunden worden. Dass das Wort "signum" überhaupt gebraucht ist, erklärt sich daraus, dass die Urkunde im alten Mönchslatein abgefasst ist, von Dominikanern, welche unter der Regierung Waldemars II. als erster religiöser Orden nach Dänemark kamen. Diese kannten aber Leuchtfeuer und deren selbständige Benennung gewiss nicht. Das dasselbe auch bei Travemünde gebraucht wird, von dem wir von 1316 bestimmte Nachricht über das dortige Feuer haben, spricht ebenfalls für diese Auslegung. Ein Tageszeichen würde, wie auch Admiral Schultz nachweist, auf Falsterbo wenig oder keinen Wert gehabt haben. Auch die Gewährung, in den Königlichen Forsten das erforderliche Holz schlagen zu dürfen, spricht unzweifelhaft für ein Feuer.
Doch jeder Zweifel muss schwinden gegenüber den von Petrarca für das Leuchtfeuer der Pisaner gebrauchten Worte. Sie bezeichnen die Flammen des dortigen Turmes als das signum, welches die Schiffer führt.
Falsterbo war zudem aller Wahrscheinlichkeit nach nicht das einzige Feuer, welches zu jener Zeit an den Küsten des dänischen Reiches entzündet wurde. Die Hansa und der Deutsche Ritter-Orden in den Ostseeländern sagt von der ersten Hälfte des 13. Jahrhunderts: Schon gewährten auch England und Holland den lübischen Kaufherren Berechtigungen jeder Art. Dänemark begünstigte vornehmlich ihr Geschäft in Skanör an der schonischen Küste, und von dem Hafen zu Falsterbo, an der äußersten Südspitze des heutigen Schweden, leuchteten bereits wohl unterhaltene Feuersignale den Schiffern entgegen, die sich allmählich um die Herbstzeit in großer Anzahl von Lübeck nach dorthin zum Heringsfang begaben. Nach alledem dürfte das signum auf Falsterbo mit Sicherheit als Leuchtfeuer anzusprechen sein. Auch hatten Kullen und Nidingen, etwas weiter nördlich, am nördlichen Ausgange des Sundes, nach von Otter bereits Leuchtfeuer, ehe sie an Schweden kamen.

Wegbeschreibung:
Von Malmö kommend auf der Autobahn E6 ca. 30 km nach Süden. An der Ausfahrt Skanör-Falsterbo abfahren und in Falsterbo den Schildern zum Golfklub folgen.

Adresse: Falsterbo Fågelstation,  Sjögatan,  23940 Falsterbo

 

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