Im Jahr 1823 wurde der Handelshafen Fedderwardersiel eröffnet. Er sollte der
größte Hafen an der Außenweser werden und Cuxhaven überflügeln. Die Blütezeit
des Handelshafens lag zwischen 1840 und 1890. Schiffe aus ganz Europa und aus
Afrika liefen den Hafen an. Von hier wurden die Waren über die Sieltiefs mit
Treidelkähnen und mit Pferdefuhrwerken weiter befördert. Die Besiedlung vor
allem rund um den Hafen nahm rasch zu: Seelotsenhaus, Häuser der Kahnschiffer,
Wirtshaus, Zollhaus mit Pferdestell, Packhaus und Darre. Während der Winterzeit
lagen bis zu 200 Schiffe fest im Hafen. Durch die Verschlickung des Fedderwarder
Priels Richtung Blexen war nach 1890 der Schifffahrtsweg zu den Häfen der
Unterweser versperrt. Außer Sandfrachten wurde fast nichts angelandet. Erst
ab 1920 blühte der Hafen durch die Granatfischerei wieder auf. Durch die
Veränderung der Landschaft vom Getreideanbau zur Viehzucht, dem Straßenbau 1862
und Eisenbahnbau 1909 verlor der Handelshafen an Bedeutung. Der Transport
erfolgte mehr und mehr über Straße und Eisennbahn. Einwohner, die von der
Schifffahrt gelebt hatten verließen Fedderwardersiel. Einige Schiffer blieben am
Ort und versuchten ihren Lebensunterhalt mit der Fischerei zu verdienen. Heute
liegen noch fünf Krabbenkutter im Hafen von Fedderwardersiel. Die maritime
Atmosphäre des Kutterhafens ziehen viele Spaziergänger an. Die bunten
Krabbenkutter im Hafen sorgen für eine malerische Kulisse. Im Kutterhafen kann man bei der
Fischereigenossenschaft täglich frischen Fisch kaufen. Ein Besuch im Museum
Nordseehaus ist lohnenswert. Der Hafen von Fedderwardersiel ist der Heimathafen
des Ausflugsschiffs WEGA II.
Fedderwarder Priel Der Fedderwarder Priel verlässt das
Fedderwarder Fahrwasser rund 510 m westlich der Leuchttonne Nr. 33 und führt
generell südwärts zwischen Trockenbänken nach Fedderwardersiel. Die Tiefen sind
sehr variabel, die geringste Tiefe bis nach Fedderwardersiel beträgt weniger als
1 m. Bei der Einfahrt in den Fedderwarder Priel ist mit quer über den Kanal
verlaufenden Gezeitenströmen zu rechnen. Die Fahrrinne ist anfangs durch
Leuchttonnen und Tonnen (mit einer seitlichen Nummer mit vorangestelltem F) und
dann durch Backbordpricken gekennzeichnet. Der Kanal nach Fedderwardersiel
unterliegt der Versandung und der Hafen sollte nur mit Ortskenntnis angefahren
werden. Ein kleiner Bootshafen befindet sich rund 550 m südlich der
Hafeneinfahrt.
Die Bürgerinitiative Budjadingen (BIBu) hat die beiden
ausgedienten Fahrwassertonnen: 'Weser -
Backbord-Glockentonne 46' und 'Steuerbord-Glockentonne 33' im Hafen
von Fedderwardersiel aufgestellt. Die Tonnen wurden 1928 in Dienst
gestellt. 1990 erfolgte die Umstellung von Gas- auf Solarbetrieb. Im Jahr 2006
wurden die Tonnen außer Dienst gestellt. Die ehemaligen Seezeichen dienen nun
als Landmarken im letzten Fischerhafen zwischen den Containerhäfen in
Wilhelmshaven und Bremerhaven. |