Schon vor dem 14. Jahrhundert hatten die beiden
Kirchtürme im Westen und Osten
der lang gestreckten Insel als Tageszeichen und Richtlinie gedient. Beide wurden
im 14. Jahrhundert von den Holländern zerstört, doch wieder aufgebaut. Aber das
Meer verschlang im 16. Jahrhundert die westliche Kirche, nachdem vorher schon
die östliche zu Grunde gegangen war. Zum Ersatz wurde an der Westseite der Insel ein neuer Turm,
1597/1602, erbaut. Sein oberes Stockwerk diente als Kapelle, und
seine drei Spitzen bezeichneten den Meridian. In der höchsten der
drei Spitzen war eine Laterne eingebaut, die 48 Fenster hatte, und
in ihr befand sich ein Lampenfeuer, das von Michaelis bis
Weihnachten und von Ostern bis Fastnacht brannte. Das Feuer erwies
sich aber als gänzlich unzulänglich, so dass eine Steinkohlenbake
daneben als Ersatz errichtet werden musste. Für diese wurde 1687 auf
der Westseite der Insel ein neuer runder Feuerturm mit einer Höhe
von 11,58 m erbaut, auf dessen Plattform der Feuerkorb für das
Steinkohlenfeuer auf einer gemauerten Erhöhung stand. Dieser Turm
wurde 1807 in ein Kastell umgebaut. Etwas später wurde er durch eine
Sturmflut stark beschädigt. Wieder hergestellt, erhielt er 1815 eine
bessere Lampen-Einrichtung, die den ganzen Winter hindurch brannte,
bis am 3. Februar 1825 eine Sturmflut, die auch den alten Turm sehr
gefährdete, den ganzen Turm und die Umgegend zerstörte. Im selben Monat wurde jedoch noch ein Notfeuer in Form einer
Pfostenlaterne hergerichtet, bis in der Nähe des alten Turmes eine Blüse mit
Steinkohlenfeuer hergestellt war. Ein neu erbauter massiver Turm mit
Laterne und Parabolen mit Argandschen Lampen, Drehfeuer, trat im
Oktober 1830 in Dienst, wurde aber schon Neujahr 1855 durch eine
Sturmflut so stark beschädigt, dass auf der Ostseite der Insel der
jetzige Turm erbaut werden musste, der 1856 mit einem Fresnelschen
Apparat vierter Ordnung in Dienst trat. Die Laterne wurde von der Firma Julius
Pintsch in Fürstenwalde gebaut. Das Feuer liegt 30,7 m über
ordinärer Flut. 1878 wurde
der Fresnelsche Apparat erneuert und am 15. Oktober 1896 ein Feuer
mit einer elektrischer 120° Bogenlampe von Helios eingerichtet. Seine neue Lampe
hatte eine Leistung von 4500 Candela. Später wurde der Turm um
sieben Meter erhöht und ein Doppelfeuer mit einer Leistung von
427.000 Candela installiert, dass eine Reichweite von über 30
sm hatte. Den Strom für das Feuer erzeugten zwei Dampfmaschinen mit
Dynamos, im Maschinenhaus neben dem Leuchtturm.
Am 09. Dezember 1969
wurde das Feuer gelöscht. Die Gemeinde Wangerooge kaufte den Turm
für symbolische eine DM vom Wasser- und Schifffahrtsamt und nutzt
ihn seit 1972 als Aussichtsturm, den man über 161 Stufen besteigen
kann. Seit 1980 hat man hier das Inselmuseum untergebracht. In der
ehemaligen Wachstube des Leuchtturmwärters wurde im März 1996 ein
Trauzimmer eingerichtet.
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Die Inschrift des nebenstehenden Wappensteines lautet:
Carl Wilhelm, Fürst zu Anhalt, Graf zu Ascanien,
Herr zu Zerbst, Berenburg, Jever und Kniphausen,
Anno 1687
Sophie, Fürstin zu Anhalt, geb. Herzogin zu Sachsen, Jülich,
Cleve, Berg, Gräfin zu Acanien, Frau zu Zerbst, Berenburg,
Jever und Kniphausen.
Anno
1687
Über dem Text befindet sich das entsprechende Ehewappen
Dieser Stein wurde kurz
vor 1850 nordöstlich des heutigen Weststrandes freigespült
und an der Stelle gefunden, wo seit 1630 eine hölzerne
Feuerbake und ab 1687 nacheinander drei steinerne Feuertürme
mit Kohlen- und Ölfeuern standen. |
Fürst Carl Wilhelm von
Anhalt Zerbst, der durch Erbgang seit 1667 auch Herr von
Jever und Wangeroog war, ließ den Votivstein im Jahre 1687
an den durch ihn erbauten Turm anbringen. Etwa um 1705
brannte diese Steinkohlenblüse aus. Mit Ausnahme des
Leuchtturms von 1830-1859 schmückte dieser Wappenstein alle
Leuchtfeuertürme Wangerooges. |
Mehr Infos:
www.leuchtturm-wangerooge.de |