Mit der AIDAluna zum Nordpolarmeer

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Teil 6: Hundeschlittenfahrt auf Spitzbergen (Svalbard)

Für diesen Morgen stellten wir uns den Wecker um 4:00 Uhr, damit wir das Durchfahren des Isfjordes und das Einlaufen in den Hafen von Longyearbyen miterleben konnten. Auch ein Teil der Crew war schon wach und putzte das Theatrium und das Pooldeck. Auch wurden die Stühle und Sonnenliegen wieder in Position gebracht.
Die geschlossene Wolkendecke hing noch tief über den schneebedeckten Berghängen. Ausgerüstet mit Pullover, dicker Jacke und Handschuhen harrten wir die ganze Strecke bis zum Hafen auf dem Oberdeck aus, um bloß keinen Eindruck zu verpassen. Es fegte ein eisiger Wind über das Schiff. Obwohl das Thermometer zwei Grad plus anzeigte, fühlte es sich wesentlich kälter an. Dafür wurden wir mit unvergesslichen Anblicken belohnt - ein weiteres Highlight auf unserer wunderbaren Reise.

Longyearbyen Einfahrt

Einige Kilometer vor dem Hafen kam der Lotse an Bord. Die Einfahrt in den Hafen verzögerte sich ein wenig, weil ein russisches Forschungsschiff noch am Kai lag und erst Platz für uns machen musste. Nach einigem hin und her fuhr das Schiff dann auf die Reede um dort zu ankern. Die AIDAluna konnte danach am Kai festmachen und wir hatten einen ersten Blick auf die alte Kohlenstadt Longyearbyen.
Die Inselgruppe Svalbard wird im deutschen Sprachraum meist fälschlich Spitzbergen genannt. Spitzbergen ist aber in Wirklichkeit nur die größte von insgesamt fünf größeren und vielen kleinen Inseln des Archipels. Die norwegische Inselgruppe Svalbard liegt zwischen dem 74. und 81. Breitengrad, auf halbem Weg zwischen Nordkap und dem Nordpol. Spitzbergen ist wegen ihrer kalten und rauen  Natur nur sehr spärlich besiedelt. In den Sommermonaten liegt die Durchschnittstemperatur bei 5 Grad und wenn überhaupt, wird es so gut wie nie wärmer als 10 Grad. Der Boden ist bis in 300 m Tiefe gefroren und taut im Sommer an der Küste nur bis zu einem Meter unter der Oberfläche auf. Das sich hier oben auf über 78 Grad nördlicher Breite überhaupt noch besiedelte Landstriche befinden, liegt an dem wärmenden Golfstrom, der das warme Wasser von der Karibik über den Atlantischen Ozean herüberbringt. Daher können auch im Winter noch Schiffe fahren.
Der Hauptort Longyearbyen ist nicht nur die nördlichste Gemeinde in Europa, sondern der ganzen Welt. Der ursprüngliche Name Longyearcity war wohl doch übertrieben und so hat man norwegisch-bescheiden City durch Byen (deutsch: Dorf) ersetzt. Von Longyearbyen sind es nur noch rund 1380 km bis zum Nordpol.
Die einzigartige Landschaft auf Spitzbergen ist frei von Wald, ist aber von einer erstaunlichen Vielfalt an Moosarten, Gräsern und kleinen Blütenpflanzen geprägt, die in den Sommermonaten unter der 24-stündigen Polarsonne gedeihen. Spitzbergen mit seinen unberührten Gletschern und rauen Berglandschaften ist ideal für Naturliebhaber. Das rund 40 Kilometer lange Straßennetz besteht vorwiegend aus Schotterpisten. Die Schneescooter haben die Hundeschlittengespanne schon lange abgelöst. Die Hundeschlitten werden nur noch zu touristischen Zwecken verwendet.

Hundekutsche in Longyearbyen

Am Anleger standen schon die Autobusse für die verschiedenen Ausflüge bereit. Auch zwei Hundekutschen mit Rädern und vorgespannten Polarhunden warteten schon auf die Gäste. Die Hunde waren voller Energie und konnten es gar nicht abwarten, endlich loszulaufen.
Verkehrsschild SchneescooterKurz nach der Freigabe des Schiffs gingen wir in Richtung Ortsmitte. Überall standen Schneescooter in allen Varianten herum, das Hauptverkehrsmittel im Winter. Longyearbyen hat etwa 2000 Einwohner und ist noch ziemlich stark von der Kohleförderung geprägt. Bis zur Ortsmitte brauchten wir nur ca. 15 Minuten. Im Ort gibt es das nördlichste Postamt und die nördlichste Brauerei der Welt. Zwischen der Hauptstraße und dem Fjord sahen wir zwei Rentiere grasen. Wir besuchten noch das Svalbard-Museum, in dem das Leben im arktischen Gebiet veranschaulicht und das nördlichste Museum der Welt ist. Der Besuch hat sich gelohnt. Vorsicht EisbärenAnschließend gingen wir zum Schiff zurück und warteten auf unseren gebuchten Hundeschlittenausflug.
 Solche Verkehrschilder, wie links und rechts abgebildet, gibt es bei uns nicht.
Unser Schiffslektor erzählte uns gestern bei seinem Vortrag über Spitzbergen schon allerlei über die Insel und die hier lebenden Menschen. Was wir noch nicht wussten, ist ein Gesetz, dass besagt: "Auf Sitzbergen darf man nicht geboren werden und nicht sterben". Schwangere Frauen müssen drei Wochen vor der geplanten Entbindung auf Festland fahren, weil nur dort ausreichend medizinische Hilfe bei einem Notfall bereitsteht. Alte Menschen sollen ebenfalls auf Festland ziehen. Auf Spitzbergen gibt es keinen Friedhof, weil die Leichen in dem gefrorenen Boden sich nicht zersetzen - und dass will man hier nicht. So gibt es auf Spitzbergen kaum Menschen, die älter als 50 oder 60 Jahre alt sind.
HundeschlittentourUm 12:15 Uhr startete unsere Gruppe mit 21 Teilnehmern zu einer dreistündigen Hundeschlittentour auf Rädern, sogenannten Trollcarts. Mit Pkw's wurden wir am Hafen abgeholt und es ging ca. 15 Minuten über eine Schotterpiste zur Basisstation westlich von Longyearbyen. Zuerst wurden wir mit speziellen Overalls, Stiefeln und Handschuhen ausgestattet. Die Führung und Betreuung durch das englischsprachige Team war hervorragend. Vorkenntnisse zum Umgang mit Schlittenhunden wurden nicht vorausgesetzt. Unsere Guides gaben uns eine schnelle und gute Einführung zum Umgang mit den Hunden und der Bedienung des Wagens. Die Hundeschlitten auf Rädern werden gelenkt wie ein Fahrrad. Jedes Rad hat eine hydraulische Scheibenbremse. Dazu kommt noch eine mechanische Feststellbremse, eine keilförmige Platte, die sich in den Boden krallt. Die Hunde waren alle sehr zutraulich und ließen sich von uns gerne streicheln. Wir konnten und sollten sogar alle beim Anspannen der Tiere helfen und richtig mit anpacken. Die Hunde hatten kräftige Oberschenkelmuskeln und schmale Taillen. Ihre rosafarbenen Zungen hingen beim Laufen weit aus dem Maul.
Wegen der Gefahr auf einen Eisbären zu treffen, waren unsere Guides mit Gewehren und Schreckschusspistolen ausgestattet. Ohne darf man sich nicht außerhalb des Hauptortes Longyearbyen aufhalten.
Jeweils acht Hunde zogen ein Cart mit 3 Personen. Eine Person stand hinten und fuhr und die anderen beiden saßen vorne als Passagier und genossen bei der Fahrt die fantastische Landschaft. Bei Wasserpausen für die Tiere konnten wir auf Wunsch wechseln, sodass jeder die Chance hatte, den Wagen zu steuern. Die eifrigen Polarhunde waren voller Energie und Freude und konnten es gar nicht abwarten, endlich loszulaufen.
Nachdem der letzte Hund angeleint war, ging es auch schon los. Die Tour führte uns auf einem Kiesweg durch Teile des Adventtales (Adventdalen). Nach der Tour halfen wir beim Versorgen der Polarhunde. Nachdem die Hunde ihre Streicheleinheiten erhalten hatten, wurden wir zum Schiff zurückgefahren. Ein unvergesslicher Ausflug!
Gegen 16.00Uhr verließen wir dann den nördlichsten Hafen unserer Reise und es ging weiter den Isfjord hinaus aufs offene Meer, die ganze Zeit die Küste von Spitzbergen entlang in Richtung norwegisches Festland. Bis zum späten Abend waren die schneebedeckten Berge und Gletscher von Spitzbergen unsere Begleiter. Wir waren um überwältigende Eindrücke reicher und auch die Fotokollektion hatte anständig zugelegt.

Spitzbergen Isfjord

Zum Abschluss des Tages schauten wir uns eine Comedy-Show mit Erasmus Stein an, eine explosive Mischung aus Stand-up Comedy und verblüffender Zauberkunst. Erasmus Stein sprach schneller als Lucky Luke schießen kann und die flinken Finger des Wirklichkeitsverdrehers vollbrachten wahre Wunder.

Breitengrad: 78°13′24″ N Längengrad: 15°38′48″ O

Für die Nacht bis zum nächsten Tag hatte der Kapitän nur leichten Wind und eine Wellenhöhe von einem halben bis einem Meter angekündigt, was sich im Nachhinein auch bestätigte.

Polarlichter am Nordpol (Aurora borealis)

Am häufigsten erscheint das Polarlicht in Form eines Vorhangs aus grünlich weißem Licht. Die Unterkante des Leuchtvorhangs hängt, gewöhnlich scharf begrenzt, in 100 Kilometer Höhe, und das Leuchten reicht mehrere hundert, ja bis zu 1000 Kilometer hinauf. Der Vorhang, der stets in ost-westlicher Richtung verläuft, erstreckt sich über Tausende von Kilometern.
All diese Lichterspiele treten in einem ovalen Gebiet auf, das exzentrisch um die magnetischen Pole der Erde kreist. Diese Bewegung findet freilich nur scheinbar statt: In Wirklichkeit dreht sich die Erde, jeweils einmal am Tag, unter den Regionen hindurch, in denen Polarlicht entstehen kann. Die magnetischen Pole sind nicht mit den geographischen Polen identisch. Der magnetische Nordpol liegt nahe der Nordwestspitze Grönlands. So erklärt sich, dass die Grenzen der Gebiete, in denen Polarlichter häufig zu sehen sind, nicht durch bestimmte Breitengrade bezeichnet werden können. Während Europäer bis in den äußersten Norden Norwegens, über den 70. Breitengrad hinaus, reisen müssen, um gute Aussichten zu haben, das Polarlicht zu erleben, bieten sich in Kanada dieselben Chancen schon an der südlichen Hudson Bay am 60. Breitengrad.

 

 

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Kurztrip nach Island