Typ:
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Leit-, Warn- & Orientierungsfeuer |
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Internationale Nr. |
B1340 ex. |
ARLHS: |
FED 007 |
Position: |
53°59'47" N - 08°28'41" E |
Kennung: |
Fl(3) 12 s, Iso 3 s, Oc 6 s, Fl(4) 15 s, Fl(4) R 15 s, Fl R 3 s,
Oc(4) R 18 s |
Optik: |
Gürtellinse & Spiegel-Drehoptik |
Bauwerkshöhe: |
39 m |
Feuerhöhe: |
39 m |
Tragweite:
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17 sm |
Nebelschallanlage: |
Horn Mo(VS) 30s, Tonhöhe 800 Hz |
Betriebszeit: |
23. Mai 1975 - 14. Oktober 1998 |
Foto: |
Juni 2015 |
Für die
gefährliche Elbemündung wurde der rot-weiß gestreifte Turm mit viergeschossigem
Kopf 1973-1974 auf der Sandbank Vogelsang errichtet. Das ferngesteuerte
Leitfeuer mit mehreren Sektoren löste das inzwischen über 70 Jahre alte
Feuerschiff Bürgermeister Bartels auf Position Elbe 2 ab. Das Gründungsrohr mit
einem Durchmesser von 5 Metern wurde fast 30 Meter in den Sandboden der
Außenelbe eingespült und das an Land vorgefertigte Oberteil später mit einem
Schwimmkran aufgesetzt. Der Boden um das Gründungsrohr musste nach dem Einspülen
künstlich verdichtet werden. Auf dem Turmkopf befindet sich ein
Hubschrauberlandedeck, damit bei einem Störfall das Wartungspersonal schnell
herangeflogen werden konnte. Neben Präzissionsleuchtfeuer und Drehoptik mit
Gürellinse war der Turm mit Seefunkfeuer, Radarantwortbake und einer
Nebelschallanlage ausgerüstet. Drei große Dieselgeneratoren auf dem Maschinendeck
sorgten für die Stromversorgung und den Betrieb der Technik. Mit 15 Millionen DM
Baukosten ist der Großer Vogelsand der teuerste Leuchtturm in Deutschland.
Mit Verlagerung des Elbfahrrinne wurden die Feuer und damit auch der Turm überflüssig.
Im Februar 1999 wurde das Feuer nach nur 23 Betriebsjahren abgeschaltet,
nachdem zahlreiche Radarbaken in der Elbemündung aufgestellt wurden. Danach
wurde der beleuchtete Turm nur noch als Pegelmesser verwendet. Auch das Nebelhorn wurde
zunächst weiter benutzt.
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Der Turm diente auch als Zufluchtstätte für Schiffbrüchige. In der dritten Kalenderwoche
2004 hat man das Nebelschallsignal auf dem Leuchtturm Großer Vogelsand abgeschaltet. Zwischenzeitlich wurde der Große Vogelsand nacheinander an zwei Hotels
verpachtet, die den Lampenraum und das Arbeitsdeck für kurze Zeit als
Event-Hotel für Managerseminare oder für Hochzeitsfeiern nutzen wollten. Die
Gäste sollten per Hubschrauber eingeflogen werden. Doch die hohen Betriebskosten und die
geringe Ausnutzung führten dazu, den Leuchtturm abzureißen. Am 16. Dezember 2008 wurde der rund 250 Tonnen schwere Leuchtturmkopf mit dem
Schwimmkran "Enak" bei Stauhochwasser vom Schaft abgenommen und in den
Fischereihafen von Bremerhaven transportiert, um dort verschrottet zu werden.
Dort stand er längere Zeit in einer Ecke des Hafens. Auf dem verbliebenen
Rohrstumpf errichtete man einen Bakenkopf mit Radarreflektoren. |
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Die neue Vogelsand-Bake wurde Bestandteil der
Elb-Navigations-Baken.
Da die Vogelsandbake unbeleuchtet ist, wurde eine
gelb-schwarze Süd-Kardinalleuchttonne mit der Kennung Q (6) + LFl/Fkl (6)
ausgelegt. Im Jahr 2010 entschied man sich, den
Leuchtturmkopf von Deutschlands teuerstem Leuchtturm doch nicht zu verschrotten,
sondern transportierte ihn mit einem Schwertransporter auf den Hof des Havenhostel
in Bremerhaven, um ihn hier zwischenzulagern. Der Leuchtturmkopf
soll später als neue Touristenattraktion am Tor zum Überseehafen mit
Aussichtsplattform, Ausstellungsfläche und Erlebnisgastronomie genutzt werden.
Im Zug des Rückbaus der Elb-Navigations-Baken begann man Ende September 2024 mit
der Demontage der Reste des ehemaligen Leuchtturms "Großer Vogelsand".
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