Die
Niederrheinbrücke Wesel überspannt als Teil der Bundesstraße 58 südwestlich
von Wesel bei Stromkilometer 813,89 den Niederrhein. Sie wurde am 30. November
2009 nach vierjähriger Bauzeit für den Straßenverkehr freigegeben.
Die Niederrheinbrücke Wesel besteht aus der 376,41 Meter langen Strombrücke
aus Stahl und der 396,13 Meter langen linksrheinischen Vorlandbrücke aus
Spannbeton. Die Gesamtlänge der einpylonigen Schrägseilbrücke beträgt 772,54
Meter. Die das Fahrbahndeck tragenden Brückenseile mit Durchmessern zwischen
ca. 100 mm und 115 mm sind in einer Ebene im Mittelstreifen angeordnet.
Die Niederrheinbrücke Wesel bietet vier Fahrbahnen sowie auf jeder Seite einen kombinierten
Fuß- und Radweg. Die neue Rheinbrücke sorgt nicht nur für eine reibungslose
Rheinquerung, sondern verdoppelt die Durchfahrtsbreite für Schiffe von 150 auf 300
Meter. Die Baukosten betrugen rund 70 Millionen Euro.
Nach Fertigstellung der neuen Niederrheinbrücke wurde mit dem Rückbau der
alten Strebenfachwerkbrücke aus Stahl begonnen. Im ersten Schritt wurde der
Überbau an den Strompfeilern angehoben und an den Brückenenden mit jeweils
mit 12 Tonnen Stahlschrott belastet, um ein Kippen der Brücke nach dem
Trennschitt in der Mitte zu verhindern. Anschließend wurde die erste Hälfte
der rechtsrheinischen Brückenhälfte mit Winden auf ein Hilfsgerüst zur
Landseite hin ausgeschoben und demontiert. Im
Winter 2013 erfolgte der Verschub der linksrheinischen Brückenhälfte auf die
noch vorhandene linksrheinische Vorlandbrücke.
Bevor die alten Brückenpfeilern abgerissen werden konnten wurde nach
Blindgängern aus dem zweiten Weltkrieg gesucht. Für den Rückbau der Pfeiler
musste zunächst eine Spundwandbaugrube errichtet werden. Zum Schutz dieser
Baugrube musste zusätzlich ein großes Leitwerk als Schutz vor den großen auf
dem Rhein fahrenden Schiffen errichtet werden.
Der Rückbau der 1953 eingeweihten alten Weseler Rheinbrücke verzögerte sich
immer wieder durch hohe Wasserstände im Rhein. Nur bis zu einem Weseler
Pegelstand von 4,80 Meter konnte der Rückbau der alten Stützpfeiler
erfolgen.
Am 21. März 2012 weihte die Altana AG, ein deutscher Chemiekonzern mit Sitz
in Wesel, die Akzentbeleuchtung der Niederrheinbrücke Wesel ein. Seitdem
erstrahlt die Brücke nach Einbruch der Dunkelheit in einem lila-blauen
Licht. Mit ihrem 130 m hohen Pylon ist die Niederrheinbrücke als neues
Wahrzeichen von Wesel schon von Weitem in der flachen Landschaft sichtbar.
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