Grundschule Hamminkeln
Es ist bekannt, dass es in Hamminkeln bereits um 1600 schulischen Unterricht
gab. Die Einrichtung und Erhaltung der Volksschulen war damals Angelegenheit der
Kirchengemeinden, die auch die Lehrer auswählten. Die Lehrer mussten natürlich
vor ihrer Anstellung durch eine Prüfung vor dem Superintendenten ihre Befähigung
zum Religions- und Elementarunterricht nachweisen. Es ist überliefert, dass 1609 ein lutherischer Schulmeister berufen wurde.
Bezahlt wurden die Schulmeister aus verschiedenen ausgeliehenen Kapitalien, aus
Pachten von diversen Grundstücken sowie in Naturalien von den umliegenden Höfen.
Die reformierte Schule war eine freie Schule, wo die Eltern kein Schulgeld zu
bezahlen hatten. Die Hauptfächer waren damals Lesen, Schreiben und Katechismus. Bis Ende des 19. Jahrhunderts besuchten im Winter alle Kinder
die Schule, während in den Sommermonaten nur die Hälfte zum Unterricht kam, da
sie zu Hause auf dem Feld gebraucht wurden oder ihren Müttern helfen mussten.
Über die Jahre entstanden in Hamminkeln mehrere Schulneubauten.
Am 15. April 1912 wurde das neue Schulhaus der evangelischen Schule an der
Poststraße, der heutigen Mehrhooger Straße, bezogen, indem zunächst vier Klassen
unterrichtet wurden. 1935 entstand neben der neuen Schule ein Lehrerhaus mit
Gärten. Damals war es üblich, dass die Gemeinden Wohnungen für die Lehrer bauten
und die Kosten übernahmen. Mitlerweile wurde das Gebäude von der Stadt verkauft.
Im Zweiten Weltkrieg wurde mit dem dem Bau der Turnhalle begonnen, aber wegen
der Rationalisierung im Krieg erst nach 1945 fertiggestellt. 1966 wurde die
Grundschule um einen zweigeschössigen Anbau erweitert und Anfang der 1990er Jahre
nochmals mit einem Anbau erweitert und modernisiert.
Ende der 1960er Jahre wurden die konfessionell geprägten Schulen in
Nordrhein-Westfahlen abgeschafft und in Gemeinschaftsschulen umgewandelt. Die
Hamminkelner Schüler des 1. bis 4. Schuljahrs gingen ab ca. 1970 in die neu
entstandene Grundschule an der Mehrhooger Straße. Das 5. bis 9. Schuljahr wurde
organisatorisch getrennt und ging in die neue Gemeinschaftshauptschule, die auf
dem Grundstück der einstigen katholischen Volksschule an der Rathausstraße neu
gebaut wurde. 2018 hat man die Außenfassade des Altbaus erneuert und die
Klassenräume mit schallschluckenden Elementen versehen. Das Obergeschoss des Grundschulaltbaus ist seit 2021 wegen neuer Brandschutzvorschriften (keine Rettungswege)
für den Unterricht nicht mehr nutzbar.
Da an der alten Dorfschule in den nächsten Jahren
mit erheblichen Sanierungskosten zu rechnen ist, hat sich der Rat für einen
Neubau der Grundschule mit Turnhalle an der Diersfordter Straße gegenüber dem
Schulzentrum entschieden. Am 9. Februar 2023 wurden im Sitzungssaal des
Rathauses in Hamminkeln die Änderung des Flächennutzungsplanes sowie der Entwurf
des Bebauungsplanes der Öffentlichkeit vorgestellt.
Auf der grünen Wiese (Flur 14, Flurstück 778) gegenüber dem bestehenden Schulkomplex der Gesamtschule
entsteht auf einer Fläche von 14.031 m² die neue Grundschule mit Turnhalle, 26 Pkw-Stellplätzen und überdachten
Fahrradstellplätzen. Die Turnhalle soll nicht nur für den Sportunterricht
genutzt werden, sondern steht auch den Hamminkelner Vereinen zur Verfügung. Die Klassenräume des zweigeschossigen Baukörpers werden nach
Osten und Westen ausgerichtet, sodass es zu einer natürlichen Belichtung kommt
und die Wärmelasten durch Sonneneinstrahlung verringert werden. Für schulische
Veranstaltungen von bis zu 320 Personen kann die Veranstaltungsfläche durch eine
flexible Wand zwischen der Mensa, dem Musik- und dem Vorbereitungsraum
vergrößert werden. Nördlich des klimafreundlichen Neubaus wird zwischen Roßmühle und der Diersfordter Straße ein Fuß- und Radweg
angelegt. Südlich des Baugebiets bleibt eine Fläche von 5436 m² frei, die
nicht der Stadt Hamminkeln gehört.
Auf den begrünten Dächern des Schulgebäudes und der Turnhalle werden Solarmodule
mit einer Gesamtleistung von 97 kWp installiert. Die Wärmeversorgung der beiden
Gebäude erfolgt mittels Wärmepumpen. Generalunternehmer ist die Firma Goldbeck aus Bielefeld. Der Baustart der neuen Grundschule ist
Ende 2023 und die Fertigstellung
im Herbst 2025. Im Oktober 2023 wurde das Bauschild aufgestellt. Am 20. Dezember
erfolgte dann der symbolische Spatenstich zusammen mit Bürgermeister Bernd
Romanski. Zur Vandalismusprävention und Beweissicherung bei Straftaten wurden
zwei Videotürme mit Alarmanlage aufgestellt. Doch bis die
neue Grundschule an der Diersfordter Straße fertig gestellt ist, sind
zusätzliche Räume an der alten Schule notwendig, denn für 2023 wurden 92
Erstklässler angemeldet. Damit erhöht sich die Zügigkeit von drei auf vier
Eingangsklassen. Durch eine veränderte Konzeption des integrierten Modells der
Offenen Ganztagsschule lässt sich der fehlende Raum auch nicht mehr
kompensieren. Am Ende der Sommerferien wurde am Altbau ein zweiter
Fluchtweg errichtet, um zwei Räume im Obergeschoss nutzbar zu machem. Nach den
Herbstferien sind auf dem Pausenhof Container aufgestellt worden. Im
November 2023 musste die Turnhalle der alten Grundschule wegen Schimmelbefalls
geschlossen werden. Die Sanierungsarbeiten dauerten bis zu den Osterferien.
Nachdem die Erdarbeiten auf Hamminkelns bis dahin teuersten Bauststelle größtenteils beendet und die Fundamente gegossen waren,
begann man Ende April 2024 zügig mit dem Aufstellen der
Betonpfeiler, Fertigteilwände und Decken, die in Goldbecks eigenen Werken
hergestellt und zeitgenau auf die Baustelle geliefert wurden. Am 27. August
konnte Richtfest gefeiert werden.
Nach dem Umzug in die neue Schule möchten der Hamminkelner
Verkehrsverein und die Senioren-Union das alte Schulgebäude unter Denkmalschutz stellen lassen und als
Heimatmuseum und Begegnungsstätte nutzen. Allerdings beschloss der Haupt- und
Finanzausschuss das Gebäude nicht in die Denkmalliste aufzunehmen. In der 27.
Sitzung des Rates der Stadt Hamminkeln wird über eine Folgenutzung der alten
Grundschule diskutiert.
Letzte Aktualisierung: 07. September 2024
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