Pumptrack und Jumptrack Hamminkeln
Auf dem alten Sportgelände an der Hamminkelner Gesamtschule springen waghalsige Jugendliche mit ihren Mountainbikes über selbstgebaute Wellen, Rampen und kleine Erdhügel.
Eine Gruppe Jugendlicher aus Hamminkeln wollte sich ihren Traum vom eigenen Mountenbikepark erfüllen und engagierte sich seit 2024 sogar in der Lokalpolitik dafür. Mit Unterstützung des Hamminkelner Jugendzentrums "Juze" entwarfen die Teenager erste Pläne, wie "ihr" Dirtpark aussehen soll und stellten den Politikern des Sport- und Sozialausschusses der Stadt Hamminkeln im Juni 2024 ein Modell aus dem 3D-Drucker vor. Die Ausschussmitglieder lobten die beispielhafte Initiative der jungen Leute und entschieden trotz der angespannten Haushaltslage einstimmig für den Bau. Der Hamminkelner Stadtrat stimmte dem Vorhaben im Juli zu.
Die Jugendeinrichtung Juze und die Stadtverwaltung prüften mit den Schülern entsprechende Fördermöglichkeiten.

Die Jugendlichen legten schriftlich dar, dass sie zur Realisierung 800 Ehrenamtsstunden einsetzen können und ebenfalls ein Sponsoring von Materialien durch lokale Firmen zugesagt bekommen haben.
Die tolle Idee in die Politik zu gehen war für die Schüler ein spannender Prozess, der über Jahre mit immer neuen Anstößen doch viel Zeit und Energie brauchte, um dann wirklich mal mit dem ganzen Thema einen Schritt weiter zu kommen. Auch der Bürgermeister fand es toll, wie sich die Jugendlichen mittlerweile politisch engagieren.
Für den zeitnahen Bau eines Bikeparks wurden Planungskosten im Haushalt 2025 angesetzt und mit einem Sperrvermerk bis zum Förderbescheid versehen. Im Rahmen der Flächensuche wurden drei Standorte diskutiert, wobei der Standort auf dem alten Sportplatz südlich des Hallenbades als optimal befunden wurde.

Ende 2024 wurde ein Aufstellungsbeschluss zur Änderung des Bebauungsplanes "Sportgelände Hamminkeln" gefasst, um planungsrechtliche Voraussetzungen für die Errichtung des Pumptracks zu schaffen.
Der erste Plan wurde schon früh verworfen, da der entstehende Lärm für die Anwohner an der Neuhardenbergerstraße zu groß gewesen wäre und eine hohe Lärmschutzwand errichtet werden müsste. Dies hätte ernorm höhere Kosten für die Stadt bedeutet. Deshalb zog man die Mountainbike-Anlage weiter in Richtung ehemaligem Vereinsheim des HSV, wo sich dann auch Start und Ende des Rundkurses befinden soll. Somit ist der Hauptaufenthaltspunkt der Biker dann auch näher am alten Vereinsheim und weiter weg von den Nachbarn, die sich schon öfters über die Lautstärke beschwert hatten.

Ein in Auftrag gegebenes Immissionsschutzgutachten hat ergeben, dass die Immissionsrichtwerte in den werktäglichen Ruhezeiten und ganztägig an Sonn- und Feiertagen um mindestens 2 dB (A) und außerhalb der werktäglichen Ruhezeiten sogar um 7 dB (A) unterschritten werden. Vorraussetzung hierzu ist allerdings, dass keine Musik abgespielt wird. Laut einem angefragten Artenschutzgutachten liegt kein Verbotstatbestand vor.

Der Pumptrack soll eine öffentlich zugängliche Fläche zur sportlichen und sozialen Freizeitgestaltung werden. Hier können künftig sowohl Ungeübte als auch Fortgeschrittene mit ihren Mountainbikes oder BMX-Rädern eine Trendsportart ausüben, bei der sie nicht nur Fahrspaß haben, sondern auch den sicheren Umgang mit dem Rad trainieren können. Bikeparks ermöglichen eine Lernerfahrung für Benutzer fast jeden Alters und ein Übungsfeld außerhalb des regulären Straßenverkehrs.

Geplant wurde die Anlage von der Firma "The Pump Factory" aus den Niederlanden, die sich mit dem Thema schon sehr gut auskennt und über alle Fähigkeiten verfügt, die die Realisierung eines Pumptracks mit sich bringt. Dabei wurden die jugendlichen Initiatoren in den Designprozess aktiv mit eingebunden.

Wie erwartet ging es bei den Bürgerfragen vor allem um den Lärmschutz. Eine Bürgerin beklagte sich, dass es in der ganzen Stadt keine öffentliche Grünfläche mit Schatten spendenden Bäumen gibt, wo ihre Kinder an warmen Tagen spielen könnten, ohne einen Sonnenbrand zu bekommen. Sie schlug deshalb vor, den Pumptrack parkähnlich mit Bäumen und anderen Pflanzen zu versehen. Das würde auch den Bikern eine Abkühlung an warmen Tagen bieten und gleichzeitig Staub und Lärm filtern. Eine Anwohnerin meinte, dass bei schönem Wetter dort auch gegrillt und Musik abgespielt wird und die Schallschutzmaßnahmen zu gering bewertet sind. Sie forderte deshalb die Umsetzung einer aktiven Schallschutzwand. Bauamtsleiter Manfred Boshuven erklärte, dass es nach dem Lärmschutzgutachten keinen aktiven Lärmschutz geben muss, weil alle Grenzwerte eingehalten werden. Nicht unbedingt notwendige Lärmschutzmaßnahmen werden auch nicht gefördert und würden die Baukosten für die Stadt deutlich erhöhen.
Auch an fehlende Anlehnbügel für Fahrräder wurden die Planer aufmerksam gemacht, denn die Dirtbikes haben keine Ständer. Die Vorsitzende des Hamminkelner Jugendzentrums, Sandra Neß, sagte der Jugendgruppe eine kleine sachbezogene Spende für ihr Projekt in nicht genannter Höhe zu.

Letzte Aktualisierung: 24. August 2025