Pumptrack und Jumptrack Hamminkeln

Auf dem alten Sportgelände an der Hamminkelner Gesamtschule springen waghalsige Jugendliche mit ihren Mountainbikes über selbstgebaute Wellen, Rampen und kleine Erdhügel. Dirt JumpSie treffen sich fast täglich in ihrem eigenen Reich, um dort Tricks und neue Sprünge mit ihren Dirt-Bikes zu üben und zu verbessern. Einige Tollkühne drehen sich sogar kopfüber durch die Luft, um danach wieder sicher auf zwei Rädern zu landen. Die Mut, Kraft, und vor allem Geschicklichkeit erforderliche Funsportart "Dirt Jump" (deutsch: Sprung über einen Erdhügel) wird nicht nur bei Jugendlichen immer beliebter.
Eine Gruppe Jugendlicher aus Hamminkeln wollte sich ihren Traum vom eigenen Mountenbikepark erfüllen und engagierte sich seit 2024 sogar in der Lokalpolitik dafür. Mit Unterstützung des Hamminkelner Jugendzentrums "Juze" entwarfen die Teenager erste Pläne, wie "ihr" Dirtpark aussehen soll und stellten den Politikern des Sport- und Sozialausschusses der Stadt Hamminkeln im Juni 2024 ein Modell aus dem 3D-Drucker vor. Die Ausschussmitglieder lobten die beispielhafte Initiative der jungen Leute und entschieden trotz der angespannten Haushaltslage einstimmig für den Bau. Der Hamminkelner Stadtrat stimmte dem Vorhaben im Juli  zu.
Die Jugendeinrichtung Juze und die Stadtverwaltung prüften mit den Schülern entsprechende Fördermöglichkeiten. Salto mit dem Dirt-BikeMit dem Einbringen von Sponsoring und Eigenleistung erfolgte eine Antragstellung aus Leadermitteln. LEADER ist ein Programm zur Entwicklung der ländlichen Wirtschaft und wird durch den Europäischen Landwirtschaftsfonds finanziert. 65% der Kosten der Dirtparkfläche könnten danach gefördert werden. Die Kostenschätzung umfasste bei Antragstellung 175.000 Euro. Damit liegt der Eigenanteil bei 61.250 Euro.
Die Jugendlichen legten schriftlich dar, dass sie zur Realisierung 800 Ehrenamtsstunden einsetzen können und ebenfalls ein Sponsoring von Materialien durch lokale Firmen zugesagt bekommen haben.
Die tolle Idee in die Politik zu gehen war für die Schüler ein spannender Prozess, der über Jahre mit immer neuen Anstößen doch viel Zeit und Energie brauchte, um dann wirklich mal mit dem ganzen Thema einen Schritt weiter zu kommen. Auch der Bürgermeister fand es toll, wie sich die Jugendlichen mittlerweile politisch engagieren.
Für den zeitnahen Bau eines Bikeparks wurden Planungskosten im Haushalt 2025 angesetzt und mit einem Sperrvermerk bis zum Förderbescheid versehen. Im Rahmen der Flächensuche wurden drei Standorte diskutiert, wobei der Standort auf dem alten Sportplatz südlich des Hallenbades als optimal befunden wurde. Dirt-BikerGründe sind die Anbindung an die Gesamt- und Grundschule sowie an die Jugendeinrichtung. Neben der Mountenbikeanlage bleibt ausreichend Platz für die Erweiterung der geplanten Schulaußensportfläche der Gesamtschule.
Ende 2024 wurde ein Aufstellungsbeschluss zur Änderung des Bebauungsplanes "Sportgelände Hamminkeln" gefasst, um planungsrechtliche Voraussetzungen für die Errichtung des Pumptracks zu schaffen.
Der erste Plan wurde schon früh verworfen, da der entstehende Lärm für die Anwohner an der Neuhardenbergerstraße zu groß gewesen wäre und eine hohe Lärmschutzwand errichtet werden müsste. Dies hätte ernorm höhere Kosten für die Stadt bedeutet. Deshalb zog man die Mountainbike-Anlage weiter in Richtung ehemaligem Vereinsheim des HSV, wo sich dann auch Start und Ende des Rundkurses befinden soll. Somit ist der Hauptaufenthaltspunkt der Biker dann auch näher am alten Vereinsheim und weiter weg von den Nachbarn, die sich schon öfters über die Lautstärke beschwert hatten.
Dirtpark-ModellDie Stadtverwaltung Hamminkeln stellte am 11.06.2025 im Rahmen einer Veranstaltung im Jugendzentrum die konkreten Pläne für eine neue Pumptrack-Anlage (zuvor als Dirtpark bezeichnet)  nahe dem Hallenbad vor, wobei offene Fragen geklärt und Informationen zum Projekt vorgestellt wurden. Interessierte konnten sich ein Bild von der Planung machen und erhielten Einblicke in die nächsten Schritte.
Ein in Auftrag gegebenes Immissionsschutzgutachten hat ergeben, dass die Immissionsrichtwerte in den werktäglichen Ruhezeiten und ganztägig an Sonn- und Feiertagen um mindestens 2 dB (A) und außerhalb der werktäglichen Ruhezeiten sogar um 7 dB (A) unterschritten werden. Vorraussetzung hierzu ist allerdings, dass keine Musik abgespielt wird. Laut einem angefragten Artenschutzgutachten liegt kein Verbotstatbestand vor.
Selbstgebauter Dirtpark HamminkelnDie Idee so eines Pumptracks ist es, stehend auf dem Rad und nur durch Gewichtsverlagerungen ("pumpen") Geschwindigkeit aufzubauen und aufrechtzuerhalten ohne in die Pedale zu treten und dabei möglichst weit zu kommen. Der Unterschied zwischen einem Pumptrack und einem Dirtpark liegt in den deutlich höheren Hügeln beim Dirtpark, um den Fahrer möglichst hoch springen zu lassen.
Der Pumptrack soll eine öffentlich zugängliche Fläche zur sportlichen und sozialen Freizeitgestaltung werden. Hier können künftig sowohl Ungeübte als auch Fortgeschrittene  mit ihren Mountainbikes oder BMX-Rädern eine Trendsportart ausüben, bei der sie nicht nur Fahrspaß haben, sondern auch den sicheren Umgang mit dem Rad trainieren können. Bikeparks ermöglichen eine Lernerfahrung für Benutzer fast jeden Alters und ein Übungsfeld außerhalb des regulären Straßenverkehrs.
Pumptrack-AnlageDie geplante Pumptrack-Anlage wird einen Asphalt-Kurs mit Erdwällen und zwei Sprungschanzen bekommen. Der Schwierigkeitsgrad der Bike-Anlage wird sowohl für Anfänger als auch für Fortgeschrittene ausgerichtet. In Höhe des ehemaligen Vereinsheims werden von dem Fertigteilwerk Max Bögl gesponserte Betonbänke aufgestellt. In dem alten Vereinsheim, das zum Jugendzentrum gehört und worin sich auch Toiletten befinden, könnten sich Biker bei Regen aufhalten oder ihre Bikes reparieren.
Geplant wurde die Anlage von der Firma "The Pump Factory" aus den Niederlanden, die sich mit dem Thema schon sehr gut auskennt und über alle Fähigkeiten verfügt, die die Realisierung eines Pumptracks mit sich bringt. Die jugendlichen Initiatoren wurden im Designprozess aktiv mit eingebunden.
FWI setzt sich für Pumptrack einBevor konkrete Entscheidungen zum Bau der Anlage getroffen werden, lud die Stadt alle Einwohner von Hamminkeln am 21. August 2025 zu einer Informationsveranstaltung in den Ratssaal, um die Bürger frühzeitig über das Vorhaben zu informieren und Anregungen mitnehmen. Wie erwartet ging es bei den Bürgerfragen vor allem um den Lärmschutz. Eine Anwohnerin forderte die Umsetzung einer aktiven Schallschutzwand. Bauamtsleiter Manfred Boshuven erklärte, dass es nach dem Lärmschutzgutachten keinen aktiven Lärmschutz geben muss. Zusätzliche Lärmschutzmaßnahmen werden auch nicht gefördert und würden die Baukosten für die Stadt deutlich erhöhen. Auch die Jugendlichen beteiligten sich an der Diskussion und verteidigten ihr Vorhaben. Die Vorsitzende des Hamminkelner Jugendzentrums, Sandra Neß, sagte der Jugendgruppe eine kleine sachbezogene Spende für ihr Projekt in nicht genannter Höhe zu.
Informationsveranstaltung PumptrackIm nächsten Schritt werden die Fachleute der Bauleitplanung den Bauplan verbessern und die vorgetragenen Anregungen der Bürger analysieren und nach Möglichkeit in den weiteren Prozess einbinden.

Letzte Aktualisierung: 21. August 2025