Leuchtturm Amrum

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Typ: Seefeuer

Leuchtturm Amrum

Internationale Nr. B1686
Deutsche Nr. 306540
NGA-Nr. 114-10620
ARLHS: FED 032
Position: 54°37’52" N - 08°21'17" E
Kennung: Fl 7,5 s [1+(6,5) s]
Bauwerkshöhe: 41,80 m
Feuerhöhe: 63,00 m
Tragweite: weiß 23 sm
Inbetriebnahme: 1. Januar 1875
Foto: Mai 2012

Der rote Leuchtturm mit zwei weißen Bändern steht auf einer 25 Meter hohen Düne, am Südende der Nordseeinsel Amrum, etwa zwei Kilometer westlich von Wittdün.

Die Optik besteht aus einer 2,7 Meter hohen und 2,9 Tonnen schweren Fresnel-Linse mit einer Brennweite von 925 mm. Der Prismenkorb wurde anfangs durch ein mechanisches Uhrwerk mit einem Gewicht im Turmschaft gedreht. Heute verrichtet diese Arbeit ein Elekreomotor.
Der Leuchtturm Amrum wurde anfangs mit einem Peroleum-Glühlicht betrieben. Seit 1936 ist der Leuchtturm mit einer selbsttätigen Stromerzeugungsanlage, bestehend aus zwei einzylindrige MWM-Dieselmaschinensätzen mit Ventilatorkühlung und einer Umschaltautomatik der Firma Still aus Hamburg ausgerüstet. Die fünfdochtige Argand-Lampe wurde gleichzeitig durch eine elektrische Glühlampe ersetzt.
Die Nutzleistung des Stromaggregats betrug 3,1 KW bei 1000 Umdrehungen. Es zeigte sich bald, dass die hochtourigen Maschinen nicht im Dauerbetrieb unter Volllast betrieben werden dürfen. Schon nach einem halben Jahr begannen häufige Störungen, hauptsächlich durch Verschleißen oder Verbrennen der Kolbenringe. Auch die Zylinderbuchsen und Zylinderkopfdichtungen mussten bald erneuert werden. Die Leistung der Maschine sank regelmäßig nach 8-10stündigem Betrieb durch übernormale Erwärmung um etwa sieben Prozent. Die Missstände der unzulässigen Erwärmung lagen zum Teil auch daran, dass die Ventilatoren der Kühlung in dem engen Keller des Leuchtturms, in dem die Maschinen aufgestellt waren, nicht genügend Frischluft fördern konnten. Die Maschinen mussten bereits Ende 1937 gegen größere Aggregate ausgewechselt werden und wurden Ende 1938 endgültig durch zwei Zweizylindermaschinen von je 5 KW bei 750 Umdrehungen, mit Thermo-Syphonkühlung und selbsttätigen Spannungsreglern ersetzt. Die Maschinen waren zu 70-75 Prozent im Dauerbetrieb belastet.
Seit Kriegsbeginn waren das Haupt- und die Nebenfeuer gelöscht und wurden nur auf Anforderung gezeigt. Die Beleuchtung der Leuchtturmwärterwohnung war zwar auch an den Stromgenerator angeschlossen, belastete ihn aber nur mit 4-5 Prozent. Weil diese Belastung zu gering war, wurden die Hausbewohner darauf verwiesen, Petroleumbeleuchtung zu benutzen. Die elektrische Hausbeleuchtung durfte nur in Notfällen eingeschaltet werden, wenn einmal kein Petroleum erhältlich war. Sonst nur, wenn gerade einmal die Leuchtfeuer gezeigt wurden. Die Maschinen arbeiteten daher nur ausnahmsweise mit geringer Belastung und verschmutzten nicht so stark. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde der Leuchtturm an das öffentliche Stromnetz angeschlossen. Heute dient eine 230V/250W-Halogen-Metalldampflampe als Lichtquelle.
Der Leuchtturm kann in den Sommermonaten vormittags bestiegen werden. Über 172 Granitstufen gelangt man zur Aussichtsplattform, von der man einen Blick auf Amrum, die Nachbarinseln Sylt und Föhr sowie das Weltnaturerbe Wattenmeer genießen kann. Der Leuchtturm Amrum wird seit 2008 auf einer 55-Cent Briefmarke der Deutschen Post gewürdigt.
Die extreme Sonneneinstrahlung und die hohe Reflektion der Sonne durch den Dünensand, der Flugsand sowie die salzige Luft machen dem Farbanstrich des Turms stark zu schaffen. Aus diesem Grund muss der Außenanstrich am Turm alle fünf Jahre erneuert werden. Letztmalig geschah das im Sommer 1923.

Bei Ebbe lässt das Meer viele seiner Urbewohner zurück, die dann bei den Touristen das Sammelfieber entfachen. Muscheln aller Farben und Formen bedecken preisgegebenen Nordsee-Boden. Seesterne und kleine Krebse warten auf ihre minimale Chance, vom zurückkehrenden nassen Element gerettet zu werden. Aber wenn sie die Luft nicht tötet, werden Seeschwalben, Möwen und Austernfischer üppige Beute machen. Die Ebbe ist die lange Tischzeit der Watvögel. Einige Stunden später sind unsere Fußstapfen im Watt von der langsam, aber gefräßig vordringenden Flut wieder verschlungen.

 

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