Typ:
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Quermarkenfeuer |
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Internationale Nr. |
B1344 |
Deutsche Nr. |
309200 |
NGA-Nr. |
114-10436 |
ARLHS: |
FED 165 |
Position: |
53°54'49" N - 08°29'43" E |
Kennung:
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LFl (3) WRG 20s [2+(3)+2+(3)+2+(8) s] |
Sektoren: |
G 165,3°-215,3°, W -238,8°, R -321°,
R 343°-100° |
Optik: |
Gürtellinse mit 700 mm Brennweite |
Bauwerkshöhe: |
39 m
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Feuerhöhe: |
38 m |
Tragweite:
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16 sm, 12 sm, 11 sm |
Betriebszeit: |
20.12.1814 - 31.12.2013 seit 1.1.2014 F W, Tragw. 3 sm |
Foto: |
März 2012 |
Die Insel Neuwerk hieß anfangs Nige Ooge (Neues Auge). Erst nachdem
1300-1313 auf ihr der gewaltiger Wehrtum, das Neuwerk (Neues=Wercke) errichtet
wurde, ging dessen Name auf die Insel über. Der
viereckige und sechsgeschossige Backsteinturm mit kupfernem Dach und grüner halbkugelförmiger Laterne steht am südlichen Ende der Insel
Neuwerk.
Zu Beginn war der Turm ein Wehrturm für die dort stationierten Soldaten, die die
Elbmündung vor See- und Strandräubern schützten. Der Turm war burgähnlich über
eine Zugleiter besteigbar. Der Eingang befand sich acht Meter hoch
flutgesichert. Der Wehrtum war gleichzeitig ein markantes Tageslichtzeichen am
gefährlichen Seeweg der Außenelbe, der damals nur am Tag befahren werden konnte.
1644 wurde ein erstes Leuchtfeuer auf der Insel errichtet. Es war eine
Kohleblüse neben dem Wehrturm.
Sie musste in ihrer 170 jährigen Betriebszeit dreimal erneuert werden. Ein
Nachbau stand von 1979 bis 1995 vor dem Schifffahrtsmuseum Bremerhaven, musste
aber wegen einem Erweiterungsbau des Museums niedergelegt werden. 1814 baute man den
Wachturm zu einem Leuchtturm um.
Das Dach wurde zur Laterne umgebaut. Die
Leuchteinrichtung bestand anfangs aus einer fünf-dochtigen Rüböllampe mit 21
kreisförmig angeordneten Parabolspiegeln, die das Licht bündelten. 1892 erhielt
der Leuchtturm Neuwerk eine Gürtellinse der Firma Picht mit 700 mm Brennweite. Sie hatte einen
Durchmesser von 140 cm. Im Jahr 1942
stellte man auf elektrischen Strom um. Im Herbst 2007 wurde die klassische 1000 Watt
Glühlampe gegen eine Halogenglühlampe ausgetauscht. Seit 1971 wird das Feuer von
dem Wasser- und Schifffahrtsamt Cuxhaven ferngesteuert.
Die Sektoren des Feuers
dienten der Schifffahrt zur Orientierung in der Elbmündung und im Elbe-Weser
Wattfahrwasser. Der Turm bot den Bewohnern von Neuwerk auch immer wieder
Schutz vor Sturmfluten. Von 1815 bis 1885 stand noch ein kleiner Leuchtturm auf der Insel. Beide Feuer
bildeten eine Richtfeuerlinie in der Elbmündung. Durch die fortschreitende
Ausbreitung des Großen
Vogelsandes musste das Fahrwasser verlegt werden und das kleine Leuchtfeuer
wurde 1815 gelöscht. Für die Schifffahrt wird das Neuwerker Leuchtfeuer heute nicht mehr benötigt,
denn moderne Navigationsmittel haben das Feuer in seiner ursprünglichen Funktion
für die Schifffahrt inzwischen entbehrlich gemacht. Zuletzt wurde es nur
noch als unterstützendes Orientierungsfeuer für eine Reede genutzt. Um Geld zu
sparen, hat das Wasser- und Schifffahrtsamt in Cuxhavens am 1.4.2014 das
Leuchtfeuer des Leuchtturms Neuwerk an die Hamburg Port Authority (HPA) abgeben.
Wegen der prominenten Lage des Leuchtturms und der großen Bedeutung für
Einheimische und Touristen wird der neue Besitzer HPA mit seiner Stackmeisterei
auf der Insel Neuwerk das Leuchtfeuer weiter betreiben. Allerdings leuchtet der
Turm nur noch mit einem weißen Festfeuer und einer reduzierten Tragweite von 3
Seemeilen weiter.
Der älteste Feuerträger Deutschlands steht seit 1924 unter Denkmalschutz.
Die meterdicken Mauern des Leuchtturms bieten den Einwohnern von Neuwerk auch
heute noch Schutz bei starken Sturmfluten. Der
Turm ist über 138 Treppenstufen bis zur Aussichtsplattform besteigbar. Im
Leuchtturm ist in den unteren Geschossen eine Pension mit 7 Zimmern und eine
Gaststätte untergebracht. Von April bis Oktober fahren täglich von
Cuxhaven-Sahlenburg und Cuxhaven-Duhnen mit Pferden gezogene hochrädrige Wattwagen zur Insel
Neuwerk. Die
Fahrt auf der knapp 12 km langen Strecke dauert etwa 1,5 Stunden. Nach einer
Stunde Aufenthalt geht es dann wieder zurück, bevor die Flut kommt. Der
Leuchtturm Neuwerk ist auf der 45-Cent Sonderbriefmarke von 2010 abgebildet.
Im Zuge der Veranstaltung "Blue Port Hamburg 2019" wurde erstmals der Leuchtturm
auf der Insel Neuwerk vom 06.09.2019 - 16.09.2019 mit blauem Licht angestrahlt.
Der maroden Koloss ist in die Jahre gekommen und muss saniert werden. Die
Arbeiten sollen bis Ende 2026 beendet sein. Nach den Renovierungs- und
Umbauarbeiten soll in dem Turm ein Gästehaus mit Gastronomie entstehen. Außerdem
soll ein Hochzeitszimmer für standesamtliche Trauungen eingerichtet werden.
Da es auf der Insel keine Wohnmöglichkeiten für Gastarbeiter gibt, werden auf
einer ehemaligen Lagerfläche der Hafenverwaltung Hamburg Port Authority neue
Wohnungen gebaut. |

Wehrturm, Nordbake, Ostbake und Feuerblüse im Jahr 1751
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