Ampelmännchen in deutschen Städten

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Das Ampelmännchen ist kein Leuchtfeuer für die Schifffahrt sondern die Bezeichnung für das Fußgängersignal einer Straßenampel. In der Rotphase leuchtet das Sinnbild eines stehenden und in der Grünphase das eines gehenden Fußgängers. In immer mehr deutschen Städten nutzen die örtlichen Tourismusstellen alternative Ampelmännchen als Werbeträger und so werden die Leuchtfiguren der Fußgängerampeln durch regionale Identifikationsfiguren zu einem Kultprodukt.
Stadt: Emden Ampelmännchen Emden
Koordinaten: 53°22'00" N - 07°12'23" E
Foto: September 2020

Im ostfriesischen Emden, der Heimatstadt von Otto Walkes, wurden im Juni 2019 vier Ampelpaare rund um das Rathaus an der Neutorstraße / Am Delft und am Otto-Museum mit der Silhouette des hüpfenden Komikers installiert. Otto Walkes hat das Ampelmännchenmotiv mit seiner Silhouette selber gestaltet.
Um das Unfallrisiko zu minimieren ist der hüpfende Komiker mit wehenden Haaren allerdings nur in den Grünphasen zu sehen.
Viele Touristen kommen jetzt extra vorbei, um ein Foto von den Kult-Ampeln zu machen. Und wenn man schon mal da ist, kann man auch gleich das Otto-Museum besuchen.
Stadt: Wesel Ampelmännchen in Wesel
Eselampel Wesel
Koordinaten: 51°39'19" N - 06°37'01" E
Fotos: Dezember 2019

Iaa, Iaa, endlich ist die Ampel da!

Am 06. Dezember 2019 hat die Stadt Wesel nach einem langen Behördenweg endlich ihre Ampelanlage für Fußgänger mit einem Esel als Lichtzeichen an der Esplanade/Ecke Kreuzstraße in Betrieb genommen. Die Ampelanlage wurde auf LED-Technik umgebaut und gleichzeitig für Fußgänger mit einem grünen Esel erweitert. Insgesamt gibt es an der Kreuzung acht Fußgängerampeln mit einem Esel.

Rechtlich war die Umgestaltung nicht einfach, denn die Straßenverkehrsordnung sieht in ihren Richtlinien für Lichtsignalanlagen vor, dass Lichtzeichen für Fußgänger das rote Symbol eines stehenden und das grüne einen schreitenden Fußgänger zeigen. Für alle anderen Motive gelten Sondergenehmigungen. Da der Esel aber vier Beine hat, ist die Eselampel deshalb mit drei Lichtzeichen ausgestattet. Auf dem obersten Signalgeber, auf dem früher das Wort "Warten" stand, wurde eine Glasscheibe mit einem roten, stehenden Männchen angebaut. Darunter befindet sich ein Signalgeber, der bei Grün ein gehendes Männchen auf zwei Beinen und darunter einen gehenden Esel gleichzeitig zeigen. Somit ist die Ampelanlage "straßenverkehrskonform" und konnte von der Bezirksregierung in Düsseldorf genehmigt werden.

Die Umgestaltung der Ampeln wurde zum Teil von der Niederrheinischen Sparkasse und dem Hammer-Markt mitfinanziert. Jetzt bleiben immer mehr Menschen bei grüner Ampel stehen und machen Fotos. Deshalb warnte die Stadtverwaltung vor Selfies an den Eselampeln, weil die fotografierenden Fußgänger den fließenden Verkehr nicht mehr im Auge haben und plötzlich in einer Rotphase auf der Fahrbahn stehen und nicht mehr die andere Straßenseite erreichen. Mittlerweile haben es die grünen Esel-Motive bundesweit in die Schlagzeilen geschafft.

Die besondere Beziehung der niederrheinischen Stadt Wesel zum Esel geht auf das beliebte Echo-Spiel zurück, bei dem man an hallenden Orten den Spruch "Wie heißt der Bürgermeister von Wesel?" ruft und es "Esel" zurückhallt.

Schon seit Längerem nutzt die Stadt am Niederrhein den Esel als Werbefigur. An über 100 Stellen in der Stadt stehen lebensgroße Eselfiguren. Es werden auch Esel aus Plüsch und Schlüsselanhänger verkauft. Seit 1971 wird in Wesel am Karnevalssonntag mit dem Eselorden der "Esel von Wesel" verliehen. Ausgezeichnet wird die "humorvollste Tat im humorvollsten Sinne".
Stadt: Dinslaken Ampelmännchen Dinslaken
Ampelmännchen Dinslaken
Koordinaten: 51°34'00" N - 06°44'10" E
Fotos: Februar 2020

 

 

 

Seit Oktober 2019 gibt es vor dem Bahnhofsplatz in Dinslaken an der Kreuzung Bismarckstraße / Wilhelm-Lantermann-Straße vier Fußgängerampeln mit grünen und roten Kumpelmännchen. Die Figuren tragen einen Helm und halten eine Grubenlampe in der Hand. Zur Sicherheit befindet sich über dem roten Ampelmännchen ein weiterer Signalgeber, auf dem bei Rotsignal das Wort "Warte" aufleuchtet.

Mit den Kumpelmännchen will Dinslaken an ihre Bergbauvergangenheit erinnern, die die Stadt stark geprägt hat.

Mit der Schließung des Steinkohlen-Bergwerks Lohberg im Jahr 2005 ging nach fast 100-jähriger Geschichte der Bergbau in Dinslaken zu Ende. Viele der über 1.400 Mitarbeiter wurden auf andere Zechen verteilt oder gingen in den Vorruhestand. Ohne den Bergbau wäre Dinslaken nicht die Stadt, die sie heute ist.

Weitere Ampelmännchen in Deutschland:

  • In Augsburg, der Heimat des Puppentheaters, wurde eine Kasperle-Ampel installiert.

  • In der Bergbaustadt Bergkamen stehen fünf Ampeln mit Bergmannmotiv und eine mit einem Römerbild.

  • In der Stadt Bonn zeigt Beethoven die Grün-Phase bei einer Fußgängerampel an.

  • Die Stadt Marl hat Ende 2019 in den Stadtteilen Hüls, Hamm und Brassert Bergmannsampeln installiert.

  • In Mülheim wurden mit Spendengeldern die Streuscheiben von Fußgängerampeln  auf ein Bergmannmotiv umgerüstet.

  • Am Bremer Rathaus weisen die Bremer Stadtmusikanten den Weg über die Straße. Die Symbolgläser werden von Zeit zu Zeit an verschieden Ampeln im Bremer Stadtgebiet hin- und hergetauscht.

  • In der Bergbau- und Stahlstadt Duisburg gibt es den "Kumpel" (Bergmann) als Ampelmännchen.

  • In Fulda zeigt ein Ampelmännchen in Gestalt des heiligen Bonifatius die Grünphase einer Fußgängerampel.

  • Elvis-AmpelIn den hessischen Städten Friedberg und Bad Nauheim, stehen je eine Elvis-Presley-Ampel. Der Sänger war von 1958 bis 1960 als Soldat in Friedberg stationiert und wohnte in dieser Zeit in Bad Nauheim.

  • In Hameln wurde eine Ampelanlage mit der Silhouette des weltberühmten Rattenfängers in Betrieb genommen.

  • In Mainz, wo das Zweite Deutsche Fernsehen seine Zentrale hat, regelt eine Mainzelmännchen-Ampel den Fußgängerverkehr.

  • In der Stadt Plauen signalisieren "Vater und Sohn" den Fußgängern die Rot- und Grünphasen.

  • In Trier, der Geburtsstadt von Karl Marx, wurden mehrere Ampeln mit der Silhouette von Karl Marx ausgestattet.

  • In Worms wurde ein Luther-Symbol zum Ampelmännchen.

  • In Neuruppin zeigte im Fontanejahr 2019 eine Fußgängerampel die Silhouette von Theodor Fontane.

  • In Essen weisen am Limbecker Platz Ost-Ampelmännchen den Fußgängern den Weg über die Straße.

  • Moers will an der Kreuzung Römer-/Franz-Haniel-Straße den "Bergmann" als Ampelmännchen leuchten lassen. Mit den Kumpelmännchen will die Stadt an ihre Bergbauvergangenheit erinnern.

  • In Altenessen sollen Fußgängerampeln als "Dank an die ehemaligen Bergleute" vor der Zeche Carl an der Wilhelm-Nieswandt-Allee umgerüstet werden.

  • Nicht bei allen Ampelmännchen handelt es sich um reine PR-Maßnahmen. So haben einige Städte homosexuelle Ampelmännchen und -weibchen. In Hamburg gibt es lesbische Ampelfrauen, die sich an den Händen halten. Auch in Flensburg, Köln und Frankfurt gibt es einige Fußgängerampeln, die Männer- und Frauenpaare zeigen. Die Symbole sollen den Kampf von Lesben und Schwulen für Gleichberechtigung würdigen.

  • In einigen Städten wurden neue Symbolbilder für Fußgängerampeln nicht genehmigt. So durfte z. B Stuttgart seine Äffle und Pferdle auf Ampeln nicht leuchten lassen, da diese nach der StVO nicht zulässig sind. Ein Ampelmännchen muss für jeden verständlich und deutlich zu erkennen sein.

In der Stadt Düsseldorf gibt es dreifarbige Fußgängerampeln. Damit die Fußgänger nicht beim plötzlichen Umschalten von Grün auf Rot von der Fahrbahn hetzen müssen, startete die NRW-Landeshauptstadt 1953 einen Modellversuch und führte die Signalfarbe Gelb ein. Aus dem Versuch scheint wohl eine Dauerlösung geworden zu sein, denn die Fußgängerampeln in Düsseldorf zeigen auch heute immer noch Gelb.

 

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