Guglielmo Marconi gelang im Jahr 1897 eine drahtlose Nachrichtenübermittlung mit
Hilfe elektromagnetischer Wellen. Damit war es möglich, von Land aus auch über
längere Distanzen Kontakt zu einem Schiff auf See herzustellen. Im Jahr 1900
wurde als weltweit erstes Handelsschiff der Schnelldampfer KAISER WILHELM DER
GROSSE des Norddeutschen Lloyd mit einer Funkanlage ausgerüstet. Kurz darauf
errichtete die Deutsche Reichspost die ersten Küstenfunkstationen, darunter 1907
Norddeich Radio. Ab 1911 wurden an der Elsflether Seefahrtsschule Seefunker
ausgebildet. Vor Einführung des Sprechfunks wurden Nachrichten im Tastfunk
(Telegrafie) per Morsecode übermittelt. Ein Buchstabe des Alphabets kann aus bis
zu vier Zeichen bestehen. Die Funker mussten in der Lage sein, 120 Buchstaben
pro Minute zu empfangen.
Der Funkoffizier war die Schnittstelle in der Kommunikation des Schiffes mit der
Außenwelt. Wetterberichte wurden ebenso aufgenommen wie aktuelle
Pressemitteilungen oder persönliche Nachrichten an die Passagiere und
Besatzungsmitglieder. Seit Ende der 1950er Jahre übten auch viele Frauen diesen
Beruf aus. 1979 fand der letzte Seefunkerlehrgang in Elsfleth statt. Durch
die Einführung des Satellitenkommunikationssystems GMDDS (Global Maritime
Distress and Safety System) wurden die Arbeitsabläufe derart vereinfacht, dass
ein Funkoffizier in der Regel nicht mehr benötigt wird. Seine Aufgabe wird heute
von den entsprechend ausgebildeten nautischen Offizieren mit übernommen.
Norddeich Radio stellte am 31. Dezember 1998 als letzte Küstenfunkstation seine Dienste ein.
Heute überwacht die Deutsche Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger in Bremen
mit 19 UKW-Funkstationen an exponierten Küstenstandorten die Seefunk-Notrufe.
Die Deutsche Marine betreibt früher wie heute eigene Küstenfunkstellen.
|