Leuchttonnen für die Küstenbeleuchtung

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Immer wenn es auf See Nacht wird fangen seit vielen Jahren kleine Lichter an zu blinken, die der Schifffahrt eine sichere Orientierung bieten. Sie werden von Seelaternen erzeugt, die auf Leuchttonnen montiert sind. Die roten und grünen Lampen der Leuchttonnen begrenzen die Seiten der Fahrrinnen und zeigen den Schiffen den sicheren Weg in den Hafen oder zur offenen See. Die ersten Laternen wurden vor über 100 Jahren mit Gas versorgt. Diese Technik bestimmte mehrere Jahrzehnte das nächtliche Bild auf See.
Backbordtonnen kennzeichnen die Backbordseite (linke Seite) des Fahrwassers von See her kommend. GasleuchttonneDie Farbe der Backbordseite des Fahrwassers im IALA Betonnungssystem A (Europa, Afrika und Asien) ist rot, die der Steuerbordseite grün. Beim IALA Betonnungssystem B (Nord- und Südamerika) ist es umgekehrt. Steuerbordtonnen werden mit ungeraden Nummern bezeichnet (1, 3, 5, 5a ...), Backbordtonnen haben gerade Nummern (2, 4, 6, 6a ...). Die erste Steuerbordtonne (1) bzw. die erste Backbordtonne (2) kann auch als Ansteuerungstonne benutzt werden.
Der Name Pintsch ist eng mit der Beleuchtung der Küsten und Wasserstraßen verbunden. Klempnermeister Julius Pintsch gründete 1843 in Berlin einen Reparaturbetrieb für englische Gasmesser. 1854 trat mit 14 Jahren der älteste Sohn Richard – mit 18 Jahren war er bereits Meister – in den väterlichen Betrieb ein. Seine jüngeren Brüder Oskar (1869), Julius (1870) und Albert (1894) folgten seinem Beispiel. Der Familienbetrieb expandierte und von den zahlreichen Zweigwerksgründungen ist vor allem das Fürstenwalder Pintsch-Werk von herausragender Bedeutung. Hier wurde u. a. die gesamte Pintsch-Gas-Beleuchtung für die Preußische Staatseisenbahn hergestellt.
1890 nahm die Glühlampenfabrik Gebrüder Pintsch in Fürstenwalde ihren Betrieb auf. Bereits 1877 ist die erste Pintsch-Leuchttonne im Fahrwasser zwischen St. Petersburg und Kronstadt verlegt worden. Der Erfolg war so groß, dass Julius Pintsch vom Zaren mit der St. Stanislaus-Medaille ausgezeichnet wurde. Für den 1869 eröffneten Suezkanal war es ein Segen, als 105 Pintsch-Tonnen die nächtliche Durchfahrt ermöglichten. 1908 sicherten bereits 2396 Leuchttonnen von Pintsch die Küsten und Wasserstraßen in aller Welt. Heute betreibt die Wasserstraßen- und Schifffahrtsverwaltung des Bundes rund 1200 befeuerte Tonnen an den deutschen Küsten.
In Gasleuchttonen wurde anfangs durch Fettgas und später Blaugas ein Glühstrumpf zum Leuchten gebracht. In einigen mit Acetylen betriebenen Leuchttonnen brannte hingegen eine offene Flamme.
Die Pintsch-Tonnen und Baken ergänzten die wenigen und kostspieligen Leuchttürme und Feuerschiffe. Der kugelförmige Schwimmkörper diente zugleich als Druckbehälter für das Gas mit einem Inhalt von 3 bis 10 Kubikmeter. Die verankerten Leuchttonnen brauchten monatelang keine Wartung. Alle zwei bis vier Monate wurden sie mit einem Tender befüllt. Die Laternen erhielten erhielten zur Bündelung des Lichts dioptrische Fresnellinsen und konnten Festfeuer oder mittels Gasblinkern Blitze aussenden.
1956 stellte man den Betrieb von Blaugas auf Propan um und benutzte zunächst die vorhandenen Blaugastonnen weiter. Später wurden die Tonnen aus Sicherheitsgründen so umgebaut, dass sie ein genormtes 200 kg oder 300 kg Propanfass aufnehmen konnten.
Sensationell war es, dass eine Pintsch-Tonne, die sich bei Neuseeland aus ihrer Verankerung losgerissen hatte, noch leuchtete, als sie ein Vierteljahr später an der chilenischen Küste gefunden wurde.
Ab 1970 wurden in der DDR die gasbetriebenen Leuchttonnen mit elektrischen Seelaternen umgerüstet. Die dazugehörigen Batterien hat man in den Schwimmkörpern der Leuchttonnen verbaut.
Im Jahr 1981 wurde die Leuchttonne "LT81" als Standard-Leuchttonne in der deutschen Wasser- und Schifffahrtsverwaltung eingeführt. Der Tonnenkörper hat einen Durchmesser von 2550 mm. Am oberen Tonnenkörperkegel sind geschlossene Trittkästen zum Besteigen der Tonne auf See angebracht. Die Standardhöhe des Rohrstuhls beträgt 1 m, bei hoher Ausführung 2 m. Zur Verbesserung der Radarsichtbarkeit ist ein Radarreflektor SR 6-900 eingebaut. Die Schwanzrohrlänge beträgt 3000 mm. Die Gasabsperr- und Regeleinrichtungen am Propangasfass sind durch eine Deckelöffnung am Rohrstuhl zugänglich. Die Gasleitungsführung liegt geschützt durch Verlegung innerhalb des Rohrstuhls und Radarreflektors. Der Gasvorrat des üblichen 300 kg Fasses reicht je nach Kennung und Seelaternenausrüstung 1-4 Jahre.

Leuchttonne LT81

Durch jahrelange Weiterentwicklung der ursprünglichen Gastechnik der Firma Pintsch wurde der umweltfreundliche Betrieb moderner Gaslaternen noch bis 2010 weitergeführt. Die Laternen hatten Mitte der siebziger Jahre einen elektronischen Kennungsgeber bekommen und galten als sehr zuverlässig.
Viele Jahrzehnte war Propangas die Energiequelle auf großen Leuchttonnen. Kleine elektrische Tonnen gab es daneben aber auch schon. Um Ausfälle zu vermeiden, gab es eine Automatik für den Lampenwechsel, wenn mal ein Glühfaden durchbrannte. Üblich waren später auch Lampen mit Haupt- und Ersatzglühfaden. Erst nach 1970 wurden die meisten Leuchttonnen an unseren Küsten elektrisch versorgt. Aber erst 2011 wurde die letzte Gasleuchttonne eingezogen.
Die elektrische Seelaterne E155 war die Standardausrüstung der elektrisch betriebenen Seezeichen seit 1985 und kam ab 1990 in ganz Deutschland zum Einsatz. Sie wurden von der Firma PINTSCH BAMAG in Dinslaken gebaut. Diese Laterne kam auch zum Einsatz, als ab 1990 die ersten solar versorgten Tonnen gebaut wurden.

Hydrostatisches Design von Tonnen
Damit Tonnen bei einer Beschädigung nicht sinken, haben sie meist mehrere wasserdichten Abteilungen. Es ist wichtig, dass die Tonne bei allen Wetterbedingungen ausreichend Auftriebsreserven behält und dass das Seezeichen bei den meisten Wetterbedingungen wirksam bleibt. Der Auftrieb muss ausreichen, um das gesamte Gewicht der Tonne und der Verankerungen zu tragen. Die Größe und damit das Gewicht der Tonne hängen von den Navigationsanforderungen und den örtlichen Umweltbedingungen ab.
Wenn Windkräfte und Gezeitenströmungskräfte auf die Tonne wirken, erhöhen diese die Belastungen der Verankerung und es wird mehr Auftrieb benötigt, um die zusätzlichen Belastungen der Verankerung zu tragen. Bei starken Strömungen werden Ovaltonnen eingesetzt, die sich automatisch mit der kleineren Seite in die Strömung drehen und so die Strömungskräfte verringern.
Die Stabilität ist die Fähigkeit der Tonne, aufrecht zu bleiben, sodass die Seezeichen unter den meisten Betriebsbedingungen wirksam bleiben. Es gibt zwei Aspekte der Stabilität, die in das Tonnendesign einbezogen werden. Diese sind Formstabilität und Gewichtsstabilität.
Die Formstabilität ist die Stabilität, die durch die Form des eingetauchten Teils der Tonne gewährleistet wird. Bei einer normalen zylindrischen Tonne ist sie umso stabiler, je größer ihr Durchmesser ist. Ein extremes Beispiel hierfür ist die Großtonne KO6-T63 (Fehmarnbelt), die einen flachen, schüsselartigen Körper mit 12 Metern Durchmesser hat. Aufgrund ihres großen Durchmessers bietet dieser Körper in den meisten Situationen beträchtliche Stabilität, jedoch kann selbst diese große Tonne unter extremen Bedingungen kentern und ist dann in einer umgedrehten Position stabil.
Der Schwerpunkt der Tonne ist so positioniert, dass er dazu neigt, die Tonne aufzurichten, was Gewichtsstabilität bietet. Die tiefe Endrohr-Tonne mit Gegengewicht ist ein Beispiel für diesen Typ. Der Ballast an der Basis des Endrohrs sorgt für aufrichtende Kräfte. Statische Stabilitätsberechnungen bewerten die kombinierten Effekte von Formstabilität und Gewichtsstabilität.

Lackieren von Stahltonnen
Mit einem Anstrichsystem wird die Stahltonne einerseits vor Korrosion geschützt und andererseits die Signalfarbe bereitgestellt. Die Qualität des fertigen Anstrichsystems bestimmt die effektive Nutzungsdauer der Tonne. Die hohen Kosten für die Oberflächenvorbereitung und komplexe Auftragungssysteme, die mit modernen Hochleistungsanstrichsystemen verbunden sind, können gerechtfertigt sein, wenn die Nutzungsdauer einer Tonne von zwei auf fünf Jahre verlängert werden kann.
Um die volle Lebensdauer zu erreichen und damit den Wert eines modernen Hochleistungs-Anstrichsystems zu realisieren, muss die Oberfläche, auf die der Anstrich aufgetragen werden soll, richtig vorbereitet werden.
Nachdem die Stahltonne im Einsatz war, wird sie zuerst mit einem Hochdruckstrahler und Süßwasser abgestrahlt, um Meeresbewuchs, Salz und lose Farbe zu entfernen. Dies wird meist schon auf dem Wartungsschiff durchgeführt.
Der nächste Prozess ist das Strahlen, um alte Anstrichsysteme zu entfernen und die Oberfläche für den Anstrich geeignet zu machen. Durch das Strahlen entsteht auch eine raue Oberfläche, die die Haftung des Anstrichsystems verbessert. Es werden verschiedene Arten von Strahlmitteln verwendet, die aus Gusseisen, Stahl oder mineralischem Korn bestehen können. Nach dem Strahlen muss die Tonne bei ausreichend hoher Temperatur und niedriger Luftfeuchtigkeit gehalten werden, damit es vor dem Auftragen der Farbe nicht zu Korrosion kommt.
Anschließend wird auf die Tonne mit einem mit einem Hochdruck-Airless-Sprühsystem eine Epoxid-Dickschicht aufgetragen, um den erforderlichen Korrosionsschutz zu gewährleisten. Mit zwei Anstrichen wird eine endgültige Schichtdicke von 250 oder 300 Mikrometer erreicht, die mindestens 5 Jahre lang Korrosionsschutz bietet.
Auf das Dickschicht-System folgt eine Farbbeschichtung, um die Signalfarbe für die Tonne bereitzustellen. Auf den Flächen unterhalb der Wasserlinie wird meist eine Antifouling-Beschichtung aufgetragen. Diese kann in der erforderlichen Signalfarbe erfolgen, wenn diese als Antifouling-Farbe erhältlich ist. Die Hochleistungsfarben sind allesamt Zweikomponentensysteme, bei denen die Grund- und Härtemittel gemischt werden und reagieren, um einen robusten, langlebigen Farbfilm zu bilden.
Auf den Innenflächen von Stahltonnen wird eine Schicht aus Epoxidfarbe aufgetragen. Einige Behörden bevorzugen allerdings eine ölbasierte Farbe, die zu einer harten Oberfläche trocknet und anschließende Innenarbeiten im Tonnenkörper ermöglicht.

Kunststofftonnen
Seit den 1980er Jahren werden Kunststofftonnen hergestellt und auch eingesetzt. Sie sind im Handel in einer Vielzahl von Größen und Formen erhältlich, von kleinen einteiligen Tonnen mit einem Durchmesser von 0,16 m bis hin zu sehr großen modularen Tonnen mit einem Durchmesser von 4 m. Kunststofftonnen gibt es als einteilige oder mehrteilige Tonnen. Sie werden hauptsächlich aus Polyethylen mit Zugabe von UV-Inhibitoren oder UV-Stabilisatoren in verschiedenen Ausführungen hergestellt. Diese Additive werden verwendet, um den Abbau der mechanischen Eigenschaften des Kunststoffs zu verlangsamen, und nicht, um das Verblassen der Farbe zu verhindern. Polyethylentonnen werden normalerweise im Rotationsgussverfahren in Stahlformen hergestellt. Die Wandstärke der Kunststoffteile liegt je nach Tonnengröße zwischen 5 und 40 mm.
Aufgrund der geringeren Materialdichte von Kunststoff im Vergleich zu Stahl sind Kunststofftonnen in der Regel deutlich leichter als Stahltonnen. Es gibt viele verschiedene Designs von Kunststofftonnen, die einer Vielzahl von Umgebungsbedingungen gerecht werden.
Durch den Abbau der Kunststofffestigkeit und dem Verblassen der Farbe haben Kunststofftonnen in der Regel eine kürzere Lebensdauer als Stahltonnen. Die meisten Kunststofftonnen können auf See gewartet werden, einschließlich einer Hochdruckreinigung. Da keine Kosten für Sandstrahlen und Anstreichen anfallen sowie Personal-, und Transportkosten eingespart werden, ist die Wartung preiswerter als bei ihren Stahlpedanten.
Die meisten Tonnen haben sowohl eine Hebeöse als auch eine Verankerungsöse aus feuerverzinktem oder rostfreiem Stahl in Marinequalität. Die Verankerungsöse ist für den Fall eines Verschleißes austauschbar. Eingebauter Ballast aus Gusseisen oder Stahl wird häufig verwendet, um eine bessere Stabilität der Tonne zu erreichen.
Einige Kunststofftonnen, insbesondere Spierentonnen und konisch geformte Tonnen, sind für Eisbedingungen geeignet, wodurch man sich eine Winterbetonnung sparen kann.
Die Zusammensetzung einer Tonne aus mehreren geschlossenen Kammern bietet den Vorteil, dass im Falle einer Beschädigung eines oder mehrerer Kammern eine Auftriebsreserve erhalten bleibt. Ein Sicherheitsauftrieb kann auch durch Befüllen des Tonnenkörpers mit Polyurethanschaum erreicht werden, was gleichzeitig die Aufprallstabilität erhöht.
Ähnlich wie bei Stahltonnen können auch bei Kunststofftonnen Zusatzgeräte wie Topmarken, Laternen, Radarreflektoren, Racons oder AIS-Transponder in oder an diesen montiert werden. Sie können auch mit retroreflektierendem Material ausgestattet werden, sodass der Seefahrer die Position und Farbe nachts mithilfe eines Suchscheinwerfers erkennen kann.
Eine relativ neue Polyethylentonne kann durch Flammspritzen mit neuem Kunststoff auf die Oberfläche des ursprünglichen Formteils beschichtet werden. Dabei wird ein Sprühsystem verwendet, das Kunststoffpulver durch eine Gasflamme schießt, um eine geschmolzene Schicht neuen Kunststoffs abzulagern. Materialien jeder Farbe können aufgesprüht werden und es kann eine beträchtliche Dicke aufgebaut werden, falls dies erforderlich ist.
Der Einsatz von Kunststofftonnen als Ersatz für herkömmliche Stahltonnen ist in der Regel dann gerechtfertigt, wenn dadurch geringere Gesamtlebenszykluskosten erzielt werden können und gleichzeitig die Anforderungen an die Betriebsleistung als maritimes Seezeichen erfüllt werden.

Verankerung der Tonnen
Diese schwimmenden Seezeichen werden durch ihre Verankerungen in Position gehalten. Das Verankerungssystem muss die Tonne in einer ausreichend genauen Position halten, damit sie ihre Funktion als Seezeichen erfüllen kann. Zur Verankerung der Tonnen werden vorwiegend Betonankersteine mit einem Gewicht von 1000 bis 5000 kg und Rundstahlketten mit einer Kettenstärke von 16 bis 39 mm verwendet. Ketten werden aus Stahlsorten hergestellt, die sich zum Schmieden eignen und auch zuverlässig geschweißt werden können. Eine Vielzahl von Stählen fällt in diese Kategorien und bietet unterschiedliche Kombinationen aus Festigkeit, Härte, Verschleißfestigkeit und Kosten. Die Kettenlänge entspricht im Allgemeinen dem dreifachen der Wassertiefe. Die Kette wird mit Schäkeln an der Tonne und am Ankerstein befestigt. Zur Verhinderung des Vertörnens enthalten die Ketten ein bis zwei Wirbel unterhalb des Hahnepots.
Wenn sehr tiefe Verankerungen geplant sind, möglicherweise mehr als 60 m Wassertiefe, kann eine Kettenverankerung für eine normale Tonne zu schwer sein, um das Gewicht der Verankerungskette zu tragen. In diesem Fall kann ein synthetisches Seil als ein geeignetes leichtes Material für einen Teil des Verankerungskabels sein.
Die teuersten, aber auch haltbarsten und wirksamsten Gewichte sind aus Gusseisen. Ihre Dichte im Vergleich zu Beton beträgt ungefähr 3,5:1. Wenn eine Verankerung zum Einsanden neigt, lässt sich das Gusseisengewicht leichter befreien als ein Betongewicht, da es physikalisch kleiner ist.
Schwimmende Seezeichen in Flüssen mit konstanter Strömungsrichtung können auch Ankern anstatt von Betonsteinen verankert werden. Der Anker bleibt im Flussbett vergraben, da die Last der Tonne immer aus einer Richtung kommt.
Die Lebensdauer einer Kette beträgt normalerweise 1 bis 5 Jahre, kann aber in geschützten Gebieten bis zu 20 Jahre betragen. Die Ankerkette kann möglicherweise die sehr hohen Belastungen, die durch eine wellenüberflutete Tonne entstehen, nicht aufnehmen, was dazu führen kann, dass die Kette reißt oder das Senkgewicht aus seiner Position gezogen wird. Eine Lösung für dieses Problem ist die Verwendung eines elastischen Ankerkabels.
Moderne Seile aus synthetischen Fasern können es problemlos mit der Stärke von Stahlketten aufnehmen und die Erfahrung hat gezeigt, dass eine ähnliche oder bessere Lebensdauer als bei Ketten erreicht werden kann, wenn Reibung vermieden wird. Allerdings muss beim Bergen des Bodengewichts beachtet werden, dass die in elastischeren Seilarten unter Spannung gespeicherte Energie beträchtlich sein kann und bei einem Seilriss heftig freigesetzt wird.

Tonnen mit LED-Leuchtfeuer
Erst Ende der neunziger Jahre wurden in Japan Leuchtdioden entwickelt, die auch leistungsstark grünes und weißes Licht aussenden konnten. Damit begann der Siegeszug dieser wartungsarmen Lichtquellen in Seelaternen. 
Die erste deutsche Entwicklung eines an die LED Technologie angepassten Gehäuses wurde 1999 durch die Firma Trade Wind Energie (TWE) durchgeführt. Diese sehr kleine Firma aus Bayern hat zunächst die Anforderungen auf See sehr genau studiert und eine mechanisch und technisch sehr zuverlässige LED-Laterneerste Ausführung einer LED-Seelaterne mit maximal 12 Watt Leistung vorgestellt. Diese Laterne konnte bereits über Funk programmiert und überwacht werden. Die Weiterentwicklung der Leistungsfähigkeit der Leuchtdioden machte eine Reduzierung der elektrischen Leistung auf 10 Watt möglich.
Die Entwicklung setzte sich weiter fort und die Laterne MB6 benötigte nur noch 6 Watt und war darüber hinaus stufenlos programmierbar. Diese Funktion wurde bei der äußerlich baugleichen MB3 nicht mehr eingebaut. Eine feste Lichtstärke von 3,6 Watt ist der Standard, der 2008 auf allen farbigen Seelaternen der WSV eingeführt wurde. Da sich die Farben des Lichtes bei Leuchtdioden aus dem physikalischen Prozess ergeben und nicht aus Farbfiltern, sind die Farben von LEDs sehr klar und rein.
Die Vereinigung von Solarversorgung mit einer LED-Laterne zu einem Gerät wird international "Integrated Power Solar Latern (IPSL) bezeichnet. Am konsequentesten wurde diese Entwicklung von der kanadischen Firma CARMANAH verfolgt. Durch die minimale Auslegung aller Komponenten entstand ein sehr handliches System. Solarmodule gelten allgemein als äußerst wartungsarme Lösung, da sie keine beweglichen Teile aufweisen, von der Umwelt abgeschirmt sind und eine langfristige Energiequelle darstellen. Sie sind jedoch nicht wartungsfrei und müssen zumindest regelmäßig gereinigt werden, um Umweltverschmutzungen zu entfernen.
In den Jahren 2004 bis 2009 wurden die über 1200 Leuchttonnen sowie kleine fest gegründete Leuchtfeuer an den deutschen Nord- und Ostseeküsten auf photvoltarischer Energieversorgung umgerüstet. Es sind vor allem Solarkompaktsysteme mit der Leuchtfarbe weiß, gelb, rot und grün von der Firma Sabik im Einsatz. Die drei bis vier Solarmodule mit je 11 Watt Solarmodulleistung und der optische LED-Aufsatz mit einer Leistung von nur 811 Milliwatt sind auf einem Polyethylengehäuse montiert, das gleichzeitig das Gehäuse für die Batterie ist. Die Reichweite des Lichtsignales ist programmierbar und beträgt je nach Farbe bis zu 6 Seemeilen. Die erforderlichen Pufferbatterien auf den Tonnen werden von der Sonne über Solarzellen umweltfreundlich aufgeladen. Diese kompakten Systeme mit den energiegünstigen LED-Laternen brauchen fast keine Wartung mehr und liegen viele Jahre wartungsfrei auf See aus. Ein weiterer Vorteil dieser Leuchten ist, dass sie mit schnell schaltenden Leuchtdioden ausgerüstet sind, sodass die Schaltung für das menschliche Auge ohne wahrnehmbare Verzögerung erfolgt.

Eisgang
Beleuchtete Tonnen können aufgrund von Eis oder anderen Naturereignissen erloschen sein oder Schallsignale nicht funktionieren. Aus diesen Gründen darf sich ein umsichtiger Seemann nicht ausschließlich auf die Position oder den Betrieb dieser schwimmenden Navigationshilfen verlassen. Darüber hinaus besteht für ein Schiff, das versucht, dicht an Bord vorbeizufahren, stets die Gefahr einer Kollision mit einer gierenden Tonne.
Vor jedem Winter werden eine Anzahl von schwimmenden Schifffahrtszeichen durch kleinere, widerstandsfähige Eistonnen ersetzt und einzelne Tonnen, vor allem in Nebenfahrwassern, ohne Ersatz eingezogen. Beim Eintreten von Eisgefahr werden die meisten Leuchttonnen eingezogen und bei den verbleibenden Tonnen bis auf wenige Ausnahmen Boje für Ankerplätzedie Toppzeichen demontiert.

Tonne oder Boje?
Tonnen sind schwimmende Seezeichen, die man nicht mit Bojen verwechseln darf. Bojen sind runde Schwimmkörper, die zum Festmachen von Wasserfahrzeugen, als Markierungszeichen für die Lage von Ankern, als Signalbojen für Taucher oder als Bojenketten zur Absperrung von Schwimmbereichen an Seen benutzt werden.

 

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