Leuchtturm Memel (Klaipėdos Švyturys)

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Typ: Orientierungs- und Oberfeuer Leuchtturm Memel
Internationale Nr. C3346
ARLHS: LIT-002
NGA-Nr. 12004
Litauische-Nr. LT-0010
Position: 55°43'39,3"N - 21°05'44,6"E
Kennung: Iso W 6 s  (0 - 180°)
Turmhöhe: 40 m
Feuerhöhe: 45 m
Tragweite: 18 Seemeilen
Inbetriebnahme: 1.9.1796 bis Januar 1945, 1953
Fotos: Archiv WSA Ostsee
1740 wurde nördlich von Memel, an der Mündung des Kurischen Haffs in die Ostsee eine Steinwippe mit einem Kohlefeuer errichtet. Mit zunehmender Bedeutung als eisfreie Hafenstadt wurde 1796 auf einer Geländeerhebung nördlich von Memel ein 54 Fuß (16,5 m) hoher Leuchtturm erbaut, der die Feuerwippe ablöste.

Als Lichtquelle dienten mehrere Talglichter mit Messing-Hohlspiegeln. Da die Tragweite von rund zwei Seemeilen den Anforderungen schon bald nicht mehr entsprach, wurde der Memelsche Leuchturm 1819 auf 70 Fuß (21 m) erhöht und eine neue Lichtanlage mit 13 Öllampen und 13, mit poliertem Silber beschichteten, Kupferreflektoren eingerichtet. Die Tragweite des Leuchtfeuers erhöhte sich dadurch auf rund 15 Seemeilen. 1909 erhielt der Leuchtturm Memel eine doppelstöckige Laterne mit einer Gürtellinse sowie ein unterbrochenes Feuer. Zur Seeseite hatte der Leuchtturm einen schachbrettartigen rot-weißen Anstrich. Der alte deutsche Leuchtturm wurde zum Ende des Zweiten Weltkriegs völlig zerstört. Er war einer der ältesten und der nordöstlichste Leuchtturm an der deutschen Ostseeküste. Nur die Leuchttürme in Heisternest und Travemünde wurden früher gebaut.

Nach Kriegsende haben die  Sowjets an gleicher Stelle einen neuen, 40 m hohen Leuchtturm gebaut, der 1953 auf 44 m erhöht und modernisiert wurde. Der zylindrische, schwarz-weiß gebänderte Leuchtturm Klaipėda steht auf einem zweistöckigen, achteckigen Betonsockel. Auf einer quadratischen Plattform an der Spitze ist eine rote, sechzehneckige Laterne montiert. Als Lichtquelle dient eine Fresnel–Optik mit Lampenwechsler sowie eine Reserveleuchte. Bei Stromausfall stehen ein Batteriesatz und ein Notstromgenerator in der Werkstatt des Leuchtturmwärterhauses bereit.

Als Oberfeuer bildet der Leuchtturm Klaipėda zusammen mit dem 285 m westlich stehendem Unterfeuer eine Richtfeuerlinie mit 92,5°, die die Schiffe durch den engen Eingang zwischen dem Ende der Kurischen Nehrung und dem Festland führt.

Leuchtturm Memel

Memel gehörte zum Regierungsbezirk Königsberg in Ostpreußen und war die nördlichste Stadt des Deutschen Reiches. Der größte Teil der litauischen Küste befand sich vom 18. Jahrhundert bis 1920 unter deutscher Herrschaft. Das deutsche Memelgebiet wurde nach dem Ersten Weltkrieg von Deutschland getrennt und dem Völkerbund unterstellt, wobei Frankreich die Verwaltung übernahm. 1923 wurde das Gebiet von Litauen annektiert und 1939 wieder in das Deutsche Reich eingegliedert. 1940 besetzte und annektierte die Sowjetunion Litauen und wurde 1941 von der deutschen Wehrmacht zurückerobert. Zum Ende des Zweiten Weltkriegs wurde es der Sozialistischen Sowjetrepublik Litauen zugeordnet. Memel erhielt den litauischen Namen Klaipėda. Seit 1990 ist Litauen eine eigenständige parlamentarische Republik und seit dem 1. Mai 2004 Mitglied der EU.

Litauen liegt an der Südostseite der Ostsee, südlich von Lettland und nördlich der russischen Exklave Kaliningrad. Die Küste Litauens ist relativ kurz und erstreckt sich über 185 km von Süden nach Norden. Die südliche Hälfte der Küste weist den nördlichen Teil der Kurischen Nehrung (Kuršių Nerija) auf und hinter der Nehrung befindet sich das breite und flache Kurische Haff (Kuršių Marios). Das Kurische Haff mündet durch einen schmalen Kanal am Nordende in die Ostsee. Der größte Hafen des Landes, Klaipėda, liegt an diesem Kanal.

Die Küstenschifffahrt und der Klaipėda-Hafen werden von der litauischen Verkehrssicherheitsbehörde "Lietuvos Transporto Saugos Administracija", kurz: LTSA verwaltet. Seit 2001 ist der Betrieb der Leuchtfeuer dem Leuchtturm- und Hydrographiedienst des Klaipėda-Seehafens (Klaipėdos Uostas) zugeordnet. Navigationshilfen für das Kurische Haff und die Memel (Nemunas) werden von der Binnenschifffahrtsinspektion "Valstybinė Vidaus Vandenų Laivybos Inspekcija", kurz: VVVLI verwaltet. Das litauische Wort für einen Leuchtturm ist švyturys.

Klaipeda
Richtfeuerlinie Klaipeda,  Bildquelle: OpenSeaMap, CC-BY-SA-Lizenz

 

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