Die Lippe entspringt in Bad Lippspringe am Eggegebirge und mündet nach rund 220
km direkt neben dem Städtischen Rheinhafen
Wesel in den Rhein. Bis zur Brücke an der Bundesstraße B 8 fließt die
Lippe geradlinig in einem von Menschenhand geschaffenen Korsett, schmal
und stark eingetieft zwischen Wiesen und Weiden dahin. Gleich hinter der Brücke
wurde zwischen 2009 und 2014 der Mündungsraum ökologisch aufgewertet und schafft nun viel Platz für das
Hochwasser. Auf einer Strecke von rund 2,5 km wurde die Lippe in ein neues Bett
verlegt. Mit einer 64 m langen und 45 m breiten Sohlengleite aus bis
zu 800 Kilogramm schweren Wasserbausteinen, wird der Höhenunterschied von 2,75
Meter zwischen dem höher gelegten Lippebett und dem Rhein ausgeglichen. Ohne
diese bremsende Sohlgleite würden das neue Flussbett mit seiner überfluteten Aue
durch Erosion in kurzer Zeit wieder abgetragen und weggespült.

Schon bei mittleren Wasserständen stehen die modellierten Uferbereiche teilweise unter Wasser.
Für Kanuten ist das Umtragen der Sohlengleite jeweils an der linken Uferseite
durch Ein- und Aussetzstellen an schrägen Rampen möglich. Bei den Umbaumaßnahmen
wurde auch ein neuer Radweg gebaut, der von der Rheinbrücke bis zum
Rhein-Lippe-Hafen führt. Auf der Strecke hat man schönen Ausblick auf den
mäandernden Flusslauf.

Der renaturierte Lippemündungsraum, in dem jahrelang Bagger und Laster aktiv
waren, hat sich mittlerweile zu einem lebendigen
Lebensraum für eine Vielzahl von Lebewesen entwickelt. Rund 80 Vogelarten (bsw.
Gänse, Flussseeschwalben, Kormorane, Reiher, Schafstelzen, Schwarzmilane,
Stieglitze, Wiesenpieper) haben sich hier angesiedelt. Gleichzeitig dient die
Auenlandschaft mit seiner Gesamtfläche von 76 Hektar als
Hochwasserrückhalteraum. Die ehemalige Lippetrasse wurde verfüllt und wird für
die Umgehungsstraße B 58n zur Entlastung der Weseler Innenstadt genutzt.

Die Lippeaue zwischen Lippeschlösschen und Rheinbrücke wirkt bei Hochwasser wie
eine Seenlandschaft.
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