Der weiße Leitsektor 202,5°-211,5° markiert die Fahrrinne aus der Mecklenburger Bucht nach
Wismar. Das Fahrwasser geht an den Untiefen Hannibal und Lieps (steuerbord)
sowie der Insel Poel und Walfisch (backbord) vorbei. Diese Zufahrt wird nachts
durch Leuchttonnen, Richt- und Leitfeuer gesichert, wobei der Leuchtturm
Timmendorf die markanteste Navigationshilfe ist. 1872 wurde beim Fischereihafen Timmendorf der 17,4 m hohe Backsteinturm mit
seinem sechseckigen eisernen Laternenhaus und
einer Petroleumdochtlampe mit Linsenoptik in Betrieb genommen, der
den Schiffen den Weg in den Wismarer
Seehafen zeigt, vorbei an den Untiefen Hannibal und
Lieps.
1911 wurde die Optik geändert und das Leuchtfeuer auf Gasbetrieb umgestellt.
1930/31 erhöhte man bei einem Umbau die Feuerhöhe um 4 Meter, wobei
sich das Aussehen des Turmes vollkommen änderte. Auf dem weißen
Unterbau entstand ein dunkler Turmteil aus geputztem
Ziegelmauerwerk. Als Abschluss folgte eine weiße Laterne mit rotem
Dach. Die Optik wurde durch eine 540 mm hohe Gürtellinse mit einer Brennweite
von 187,5 mit einer elektrischen Lichtquelle ersetzt.
Während der Umbauarbeiten war an einem Signalmast in 13 Metern Höhe
eine Seelaterne mit Notbeleuchtung angebracht.
1996/97 erfolgte eine umfangreiche Grundinstandsetzung, bei der der
Turm teilweise abgetragen werden musste und
nach einer
Stabilisierung der Gründung neu aufgemauert wurde. Während der
Restaurierung befand sich auf dem Lotsenturm ein Ersatzfeuer. Bei
der Sanierung wurde auch die gesamte Leuchtfeuertechnik durch eine
geschliffenen Gürtellinse mit Umlaufblende und
Halogen-Metalldampflampen HQJ-T 400 W / 230 V mit 2-fach-Lampenwechsler ersetzt.
Durch die lange Lebensdauer der Metalldampflampen verkürzen sich die
Wartungsintervalle enorm. Der Turm
steht unter Denkmalschutz.
Am Kopf der Südmole des Lotsenhafens gab es einen Membransender mit einer
Tonhöhe von 800 Hertz. Tonfolge: alle 26 Sekunden ein Ton von 2 Sekunden Dauer.
Am 13. Mai 1975 erschien in der ehemaligen DDR eine 5 Pfennig
Sonderbriefmarke mit dem Motiv des Timmendorfer Leuchtturms. Sie gehört zu der
Serie "Leucht-, Leit- und Molenfeuer an der Küste der DDR“ mit folgenden
Briefmarken: 5 Pfennig - Leuchtfeuer Timmendorf, 10 Pfennig -
Leuchtfeuer Gellen, 20 Pfennig -
Molenfeuer Sassnitz, 25 Pfennig -
Leuchtturm Dornbusch und 35 Pfennig -
Leitfeuer Peenemünde.
Die Hafeneinfahrt in Timmendorf auf Poel im Mai 2014
Die oben abgebildeten Molenfeuer mit weißem Licht und Toppzeichen wurden
zurückgebaut und im März 2024 durch 3 Meter hohe Turmbaken mit
LED-Solarkompaktaufsatz ersetzt. Als neue Feuer wurden auf der Südmole ein
grünes Festfeuer, Tragweite 1 Seemeile und auf der Nordmole ein rotes Festfeuer,
Tragweite 1 Seemeile installiert. Die Feuerhöhe beträgt jeweils 5 Meter. Beide
Feuer verfügen über einen Dämmerungssensor. Sobald die Witterung es zulässt,
bekommen die beiden Feuerträger noch einen grünen bzw. roten Anstrich.
Die umgebaute Gürtelleuchte für Gasbetrieb und elektrischen Betrieb war von 1931 bis 1996
am Leuchtturm Timmendorf in Betrieb.
Bildquelle Gürtelleuchte: Archiv WSA Ostsee |