Leuchtturm Westermarkelsdorf

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Typ:

Orientierungs- und Warnfeuer

Leuchtturm Westermarkelsdorf

ARLHS: FED 261
Position: 54°31'38,4" N - 11°03'29,0" E
Kennung: LFl WR 10s  [2,5+(7,5)s]
Sektoren: R 31°-54° = Warnsektor Flüggesand
W 54°-200° = Orientierungssektor
R 200°-231° = Quermarke für "K06-T63"
W 231°-254° = Orientierungssektor
R 254°-260° = Warnsektor Puttgardenriff
Bauwerkshöhe: 17,7 m
Feuerhöhe: 16,2 m über Mittelwasser
Optik: Gürtelleuchte, F = 250 mm
Tragweite: weiß 18 sm, rot 14 sm
Betriebszeit: 1882 - 2021
Foto: Mai 2008

Auf der Nordwestecke der Insel Fehmarn, dem Markelsdorfer Huk, wurde 1881 bei Westermarkelsdorf ein Leuchtturm hinter dem Deich errichtet. Der damals 12 m hohe Backsteinturm überragte das Wohnhaus der Leuchtturmwärter kaum. 1902 wurde der Leuchtturm Westermarkelsdorf um 6 m auf 18 m erhöht und 1950 modernisiert sowie mit einer neuen Laterne versehen. Die seit 1924 verwendete Gürtellinse hat eine Höhe von 773 mm und war bis zum Schluss in Betrieb. Die Kennung wurde mit senkrechten Otterblenden erzeugt. Der achteckige gelbe Leuchtturm mit roter Laterne steht auf einem 90 cm starken gemauerten Plattenfundament.
Die Lichtquelle bestand anfangs aus einer Petroleumlampe, die 1924 durch Glühlampen ersetzt wurde. Später wurde eine 1000W/24V-Glühlampe eingesetzt, die 1999 gegen eine Entladungslampe, HQJ-T 400W/230V ausgetauscht wurde. Gleichzeitig wechselte man die störungsanfälligen Otterblenden gegen eine Umlaufblende aus. 1984 wurde das Feuer automatisiert und an die Fernsteuerung angeschlossen. Bei Ausfall der Stromversorgung aus dem öffentlichen Netz sand ein Dieselaggregat bereit. Der Brennstoffvorrat reichte für rund 375 Stunden. Der unter Denkmalschutz stehende Leuchtturm kann nicht besichtigt werden. Im Herbst 2020 fanden zuletzt Renovierungsarbeiten am Leuchtturm statt.

Typ: Orientierungs- und Warnfeuer Leuchtturm Westermarkelsdorf
Internat. Nr. C1280
Deutsche Nr. 205320
NGA-Nr. 116-3164
Position: 54°31'39,2" N - 11°03'30,2" E
Bauwerkshöhe: 23,83 m
Feuerhöhe 16,50 m über Mittelwasser
Kennung: LFl WR 10s
Sektoren: R 31°-059°, W -200°, R -231°,
W -254°, R -260°
Tragweite: weiß 17 sm, rot 13 sm
Optik: Gürtelleuchte, F = 250 mm
Inbetriebnahme: 7. Juli 2021
Foto: Juni 2021

Laterne Westermarkelsdorf

Im Abstand von 29,50 m neben dem alten Leuchtturm in Westermarkelsdorf wurde ein neuer Leuchtturm mit rotem Laternenhaus und weißem Betriebsgeschoss mit Radarantenne und Funkpeiler errichtet. Antennenmast Westermarkelsdorf
Der neue Leuchtturm soll den Schiffsverkehr während der Bauphase des Fehmarnbelttunnels sicherer machen, da es es durch die Bauarbeiten zu einem kreuzenden Schiffsverkehr kommt. Normalerweise reicht das Schiffs-Identifizierungssystem (AIS) aus, um per Transponder unter anderem dynamische Daten zur Position und Geschwindigkeit zu senden. Verpflichtend ist es allerdings nur für die kommerzielle Schiffsfahrt, Sportboote müssen folglich kein AIS an Bord haben.

Der neue Turm wurde im Herbst 2020 aufgestellt und im November die alte Gürtellinse von 1924 vom alten Turm in das neue Leuchtfeuergeschoss überführt. Die Radaranlage mit Antenne und Getriebe ist im März 2021 montiert worden. Der alte Leuchtturm ist weiter vorhanden jedoch ohne Funktion.
Im Jahr 2022 hat man neben dem neuen Leuchtturm einen Gittermast mit einer Stabantenne aufgestellt. Vom 30.05.2023 bis 30.07.2023 wurde das Leuchtfeuer Westermarkelsdorf wegen Bauarbeiten außer Betrieb genommen.

NIOBE-Denkmal

Am 26. Juli 1932 kam es an der Nordküste Fehmarns zur schwersten Schiffskatastrophe in der damals noch jungen Reichsmarine. Das 42 Meter lange und 9,2 Meter breite NIOBE-DenkmalSchulschiff NIOBE hatte vor Fehmarn, in Sichtweite des Leuchtturms Westermarkelsdorf, Anker geworfen und es herrschte Mittagsruhe. Aus heiterem Himmel erfasste eine schwere Gewitterbö aus Südsüdwest das wehrlose Schiff und brachte es nach nur wenigen Sekunden zum Kentern. 69 junge Seeleute fanden damals den Tod. 40 Mann konnten gerettet werden, davon 19 allein vom in der Nähe liegenden Feuerschiff Fehmarnbelt. Der Grund für das schnelle Sinken war unter anderem der Umstand, dass zu diesem Zeitpunkt wegen des guten Wetters alle Luken und Bullaugen geöffnet waren.
Ironie des Schicksals: Alle Taue und Seile waren neu und gepflegt. Wären sie, wie auf Handelsseglern damals üblich, alt und brüchig, so wären diese auf der NIOBE gerissen und der Gewitterwind hätte das Schiff wohl nicht zum Kentern gebracht.
Das Wrack der NIOBE wurde am 18. September 1933 nordöstlich der Stolpe-Bank von einem Torpedoboot mit einem Torpedo versenkt. Der Untergang der NIOBE ist nicht das einzige Schiffsunglück in den Gewässern rund um Fehmarn, aber wohl eines der tragischsten.
Ein Gedenkstein am Gammendorfer Strand mit der Aufschrift: "Den Gebliebenen vom Schulschiff NIOBE" erinnert noch heute an diese Schiffskatastrophe. Am Tag des Untergangs des Viermastschoners finden jährlich am NIOBE-Denkmal Feierstunden und eine Kranzniederlegung statt.

Auf Fehmarn finden die Zugvögel noch Naturlandschaften, in denen sie rasten, Nahrung aufnehmen und Kraft für den Weiterflug schöpfen können. Vor dem Hintergrund der ökologischen Sünden der Vergangenheit, denen viele Rastgebiete zum Opfer fielen, haben die verbliebenen Plätze für die Vogelwelt einen besonders hohen Wert. Hierzu gehören auf Fehmarn das Naturschutzgebiet "Grüner Brink", westlich von Puttgarden, und daran anschließend der nördliche Binnensee, im Westen der Insel die gesamten Niederungsbereiche bis in die Orther Bucht hinein; hier besonders die Naturschutzgebiete Wasservogelreservat Wallnau und Krummsteert/ Sulsdorfer Wiek. Ausgedehnte Küstenheidenbereiche bieten zahlreichen blühenden Pflanzen und damit auch Insekten einen geeigneten Lebensraum. An einigen Stellen entstehen durch zeitweilige Überschwemmungen von eindringendem Ostseewasser so genannte Salzwiesen mit Pflanzen, wie sie sonst nur an der Nordseeküste zu finden sind, wie z. B. die Strand- oder Salzaster.

 

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